Berichte von 09/2022

Dingle

Freitag, 30.09.2022

Dingle.

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Dingle ist ein wunderschöner Ort auf der gleichnamigen Dingle Halbinsel inklusive dem westlichsten Punkt Irlands. Allein die Fahrt mit dem Bus ist schon ein Erlebnis, auch wenn es ziemlich schaukelig war. Als ich am Mittwoch ankam hat es noch leicht genieselt. Das Hostel war deutlich familiärer als das letzte in Cork und die Zimmer im Vergleich riesig. Nach etwas Pause im Hostel bin ich raus und Richtung Hafen gelaufen. Dort habe ich erstmal den Ausblick genossen und bin um die Mole rumgelaufen und als ich am weitesten von einer Überdachung entfernt war fing es natürlich an zu regnen. Danach habe ich nachmittags noch die vielen kleinen Läden erkundet, die einfach schönen Kram anbieten. Außerdem habe ich meinen ersten irish coffee getrunken, der war auch sehr lecker! Abends habe ich dann im Hostel gekocht, wollte aber noch nicht schlafen und so bin ich erneut raus an den Hafen und habe den Abend genossen.

Leider wurde meine Nacht um 1 Uhr vorzeitig beendet, als ein Zimmernachbar anfing zu schnarchen und zwar so richtig. Als dann eine Stunde später ein zweiter Mann im Zimmer anfing in der gleichen Lautstärke zu schnarchen halfen auch keine Ohrstöpsel und noise cancelling Musik. Gegen 3 Uhr bin ich dann runter auf die Couch im Gemeinschaftsraum gezogen und war nicht alleine: Eine andere aus meinem Zimmer kam kurze Zeit später dazu. Sogar unten könnte ich die beiden schnarchen hören, aber immerhin noch etwas schlafen.

Am nächsten Morgen hatte ich um 10 Uhr die Dingle Sea Safari gebucht, eine 2 1/2 Stündige Bootstour entlang der Küste und um die Blasket Islands. Ich wusste schon bevor ich nach Irland kam, dass ich diese Tour gerne machen möchte und hatte unfassbares Glück, denn an den Tagen vorher und danach konnte die Tour aufgrund der Wetterbedingungen nicht stattfinden. Am Donnerstag hatten wir aber strahlenden Sonnenschein und die besten Bedingungen, die man haben kann. Die Tour war ein absolutes Highlight. Nicht nur die Landschaft ist unglaublich, wir haben auch Robben, Hirsche, Delfine und sogar einen Babywal gesehen! Im Sommer kann man auch Papageientaucher sehen.

Nachmittags bin ich noch an der Küste entlang zum Leuchtturm gelaufen. An diesem gingen ein paar Treppenstufen nach unten und dort ist in den Felsen eingelassen eine Sitzbank von der aus man einen atemberaubenden Ausblick hat.

Abends war ich fish n chips essen und habe mir den versteckten Sonnenuntergang angeschaut, bevor ich noch in einen Pub bin, um bei Live Musik ein Pint Guinness zu trinken. Insgesamt war es ein perfekter Tag, vermutlich der beste meiner Tour. Nun bin ich bereits in Killarney, Dingle hatte mich heute morgen mit Regen verabschiedet.

Cork und Cobh

Mittwoch, 28.09.2022

Nun sind die ersten beiden Tage meiner Reise bereits vorbei. Diese verliefen zum Glück problemlos und nun sitze ich im Bus Richtung Tralee, wo ich dann hoffentlich nach Dingle umsteigen kann. 

Cork hat mich jetzt nicht so begeistert. Vielleicht hat das Wetter und meine durch den Abschied etwas getrübte Stimmung dazu beigetragen. Vom Englisch Market hatte ich mir mehr versprochen, es ist halt einfach ein Markt. Ansonsten war ich am Fort Elizabeth, welches leider geschlossen war und der angrenzenden Kathedrale.

Abends habe ich dann Pasta im Hostel gekocht und war früh schlafen.

Der nächste Tag begann mit Regen und dieser hörte auch nur zwischendrin mal auf. Ich habe mich auf den Weg nach Cobh gemacht. Dies war der letzte Hafen, an dem die Titanic damals gehalten hat. Hier hatte ich noch eine Stunde Zeit, bevor meine Tour losging, sodass ich den sehr(!) steilen Weg an den bunten Häusern vorbeigelaufen bin, um das bekannteste Motiv Cobhs auch mal selbst zu fotografieren.

Danach ging es mit einer Fähre auf die Spike Island, eine Gefängnisinsel, die aber ursprünglich gar nicht als solche gebaut wurde, sondern militärischen Zwecken diente. Hier habe ich die geführte Tour am Anfang mitgemacht, danach hatte man noch Zeit die Insel selbst zu erkunden. Da die Zellen früher Baracken waren, waren diese recht geräumig. Sie sind auf jeden Fall größer als das Hostelzimmer, in dem ich war.

Und das Wetter war natürlich super :)

Schwerer Abschied

Montag, 26.09.2022

Nun ist es so weit und ich sitze gerade im Bus nach Cork. Die Abschiede über die letzten Tage waren zum Teil sehr schwer, besonders heute sind viele Tränen geflossen. Sogar mein Gastgeber musste ein wenig weinen, obwohl er schon viele solcher Abschiede durchgemacht hat. Aber auch er meinte ich kann jederzeit kommen, auch nur für ein paar Tage wenn ich möchte, er meinte vielleicht kommt er ja auch mal in die Nähe von mir in Deutschland. Besonders der Abschied von seiner Mutter war schwer, da dieser vermutlich leider für immer ist.

Jetzt versuche ich mich erstmal auf die kommenden Tage zu freuen, auch wenn der Wetterbericht nicht viel Hoffnung auf trockene Füße macht. 

Ein paar Tage als Farmer Teil 3

Montag, 19.09.2022

Dieses Wochenende, mein Vorletztes, war mein Gastgeber wieder weg, eine weitere Hochzeit im Ausland. Also war ich von Freitag bis Montag Mittag wieder alleine, hatte aber dankenswerterweise den Samstag frei, da kam wieder sein Neffe, um das Melken zu übernehmen. Freitag morgens musste ich dann erst noch bis 8 Uhr auf die kleine Tochter aufpassen, bis diese von ihrer Oma abgeholt wurde. Daher konnte ich das Melken auch erst entsprechend spät beginnen. Ansonsten verlief der Freitag ohne Probleme, keine Kühe brachen aus und auch das Wasser war noch reichlich da. Abends kam dann Louisa vorbei und die Mutter meines Gastgebers kam nach einem langen Krankenhausaufenthalt wieder, da war die Freude natürlich groß, auch wenn die Ruhe im Haus nun vorbei ist. Samstag hab ich dann einen entspannten Tag auf der Farm gehabt, habe mit dem Pferd gearbeitet, in der Sonne gesessen und gelesen und bin spazieren gegangen.

Ich bin hoch zum The Rower Village gelaufen und war dort das erste Mal in dem kleinen Laden. Die Frau die diesen führt war super nett und nachdem wir uns eine Weile unterhalten haben hat sie mir beim Gehen noch eine Tafel Schokolade geschenkt. Danach habe ich noch Louisa auf dem Reiterhof besucht und beim Ställe ausmisten "geholfen" ;)
Sonntags habe ich dann nach dem Melken schnell gefrühstückt und bin um 10 Uhr direkt wieder rausgegangen, um meine restlichen Aufgaben zu erledigen. Zum Glück musste ich nicht viel machen, außer den Hof und ein paar Durchgänge zu scrapen und die Kühe und Kälbchen zu füttern.
Auch der Montag morgen verlief (hallelujah) ohne Zwischenfälle, ich musste nur eine Kuh von einem Stück Drahtzaun befreien, was zum Glück leichter ging als erwartet.
Zum Glück ist zumindest dieses Mal alles gutgegangen. Nun ist meine letzte Woche angebrochen, in genau einer Woche bin ich schon auf meiner Reise. Ich versuche nun wirklich die Zeit noch zu genießen, zähle aber trotzdem schon runter wie oft ich hier noch melke oder scrapen muss.

Dieser traumhafte Anblick bot sich mir am Montag morgen und hat mich für den unterbewussten Stress der letzten Tage entschädigt.

Der Countdown startet

Samstag, 03.09.2022

Noch 3 Wochen bin ich hier auf der Farm. Der Countdown hat gestartet und um ehrlich zu sein kann ich meine Abreise kaum erwarten. Das ist auf der einen Seite natürlich schade, da es mir so schwer fällt, die letzte Zeit zu genießen. Auf der anderen Seite ist es aber glaube ich auch verständlich, 5 Monate am gleichen Ort sind doch viel. Trotzdem werde ich natürlich alles und jeden hier vermissen, manches mehr als anderes.


Letztes Wochenende war ich mit Louisa in Kilkenny und wir haben dort die Smithwicks Brauerei besucht, welche unter anderem eben das Smithwicks No. 1 aber auch das Kilkenny beer produziert. Die Führung war interessant aber recht schwer zu verstehen, da ja doch recht spezielle Wörter für die einzelnen Schritte verwendet werden und unsere Leiterin kein Mikrofon hatte. Bevor man dann am Ende ein Bier verkosten darf werden noch einmal die Sinne geschärft, indem man an den verschiedenen einzelnen Zutaten riechen kann, um diese dann später rauszuschmecken (was uns jetzt nicht unbedingt gelungen ist)


Diese Woche Donnerstag war ein richtiger Scheißtag. Es ist gar nichts spezielles passiert aber alles ist einfach so zusammengekommen, sodass ich den ganzen Tag sehr genervt war. In dem Moment wollte ich einfach nur nach Hause. Freitag hatte ich dann das erste Mal seit wir uns kennen ohne Louisa frei. Eigentlich wollte ich mit der Barrow princess, ein Schiff, von New Ross nach Waterford fahren, aber diese haben mir am Tag vorher, dem berüchtigten Donnerstag abgesagt. Also bin ich so nach Waterford gefahren mit dem Wissen, dass mein Gastgeber mich erst nach dem Melken, das heißt zwischen halb 8 und 8 abholen kann und ich bis da hin die Zeit totschlagen muss. In Waterford war ich dann im Medieval Museum, das mich etwas enttäuscht hat. Ich habe keinen richtigen roten Faden in dem Museum gesehen, manche Ausstellungsstücke waren nicht beschriftet und insgesamt hatte ich etwas anderes erwartet. Die wichtigsten Ausstellungsstücke sind eine sehr lange und bemalte Schriftrolle und 6 von 7 heiligen Gewändern, die über 100 Jahre versteckt in einer Truhe gelagert wurden.


Außerdem war ich noch im Irish Museum of Time, welches sich der Geschichte der Uhr widmet. Die Stimmung im Museum war sehr entspannt, das ticken der Uhren wirkt unfassbar beruhigend. Es ist ein kleines aber feines Museum, mit dem ich mir etwas die Zeit vertreiben konnte und die unfassbare Komplexität dieser Uhren bewundern konnte.


Da auch der Samstag nicht ganz so verlief je erwartet (mein Gastgeber hat zu spät angefangen zu melken und musste plötzlich bis nach 8 melken) habe ich mir danach etwas gegönnt und war shoppen. Wie genau ich das nach Hause bekomme weiß ich noch nicht. Am Ende war ich in New Ross noch einmal essen und zum Glück konnte mich die Frau meines Gastgebers dann um 20 vor 8 abholen.
Insgesamt ist hier die Situation innerhalb der Familie sehr angespannt, Grund dafür ist der Gesundheitszustand der Eltern, mit denen ich hier zusammenleben. Ich hoffe sehr, dass in der Zeit in der ich noch hier bin nichts mehr passiert.