Berichte von 05/2022

Ein Ausflug nach Wexford

Samstag, 28.05.2022

Das freie Wochenende stand wieder an und dieses Mal bin ich am Freitag gemeinsam mit den beiden Mädchen vom Pferdehof nach Wexford gefahren. Wexford ist eine schöne kleine Stadt mit vielen verschiedenen Läden. In der Haupteinkaufsstraße tummeln sich sowohl große Ketten wie Penney`s, das bei uns unter dem Namen Primark bekannt ist und auf den die Iren scheinbar sehr stolz sind, als auch viele kleine Boutique shops. Wexford liegt am Meer und ist die Hauptstadt des gleichnamigen County Wexford.

Ich hatte dieses Mal wieder unheimliches Glück mit dem Wetter. Während es unter der Woche häufig geregnet hat und ich mir nach einem heftigen Regenschauer, den ich draußen auf den Weiden verbringen musste Halsschmerzen eingefangen habe, schien ab Freitag bis jetzt durchgehend die Sonne. Nächste Woche soll es wieder anfangen zu regnen. Wir sind am Hafen entlanggelaufen, haben viel geredet und gelacht. In Wexford selbst kann man gar nicht so viel machen außer rumlaufen und essen. Also haben wir genau das gemacht, wir haben und in einem schönen kleinen Café Wraps mit Pommes zum Mittagessen geholt und nachmittags noch einmal Waffeln mit Erdbeeren und Schokolade gegessen. Eigentlich wollten wir das Kloster Selskar besuchen, aber das ist aktuell leider geschlossen. Aber auch durch die dicken Gitter der Tore hatte man die Möglichkeit einen Blick auf die Ruinen zu werfen.

Die beiden Mädchen haben sich noch Brot gekauft, das dunkelste was es gab und das würde in Deutschland immernoch als ein helles Brot durchgehen. Auch ich vermisse das deutsche Brot schon, obwohl es mir zuhause oft aus dem Hals raushängt. Danach sind wir noch zum Aldi und haben uns mit Süßigkeiten für die nächste Woche eingedeckt. Laut Busunternehmen und Google Maps sollte der Bus zurück nach New Ross direkt vor dem Aldi abfahren, aber als dieser nicht kam und uns ein anderer Busfahrer sagte, dass wir es doch an einer anderen Haltestelle versuchen sollen, kamen einige Zweifel auf. Die Busse fahren hier noch seltener als von meinem Dorf zuhause aus und so wäre es nicht gut, den Bus zu verpassen. Nach einigen bangen Minuten kam der Bus dann aber doch noch.

Heute habe ich einen Spaziergang zum Coolhill castle gemacht, eine Burg, die ich in 30-40 Minuten von meiner Farm aus erreichen kann. Allerdings besteht diese Burg nur aus einem einzigen Turm und ich konnte nicht mal bis zu ihm laufen, da über der Straße ein Drahtseil gespannt war. Ich war mir unsicher, ob ich dort durchgehen darf und da niemand in der Nähe war den ich fragen konnte bin ich wieder zurückgegangen. Ich hatte trotzdem einen schönen Blick auf das castle und auch der Weg hin und zurück war idyllisch.

Es fliegen keine Flugzeuge, nur selten kommt einem ein Auto entgegen und so kann man eine Ruhe genießen, die ich von zuhause nicht kenne. Besonders heute hatte ich das Gefühl, meinen Aufenthalt hier endlich richtig genießen zu können. Heute Nachmittag musste ich dann wieder melken, da mein Gastgeber auf eine Hochzeit gefahren ist. Auch Morgen früh werde ich das ganze wieder alleine machen, aber so langsam komme ich in eine Routine rein. Jetzt gerade passe ich auf das kleine Kind der beiden auf, sie liegt oben und schläft- und ich hoffe sehr, dass  sie das bis Morgen früh tut, denn ich bin nicht unbedingt der beste Babysitter den man sich wünschen kann. Zumindest darf ich heute Mal im neuen Haus schlafen und das Wlan ausnutzen. Morgen Abend kommt der Italiener auf die Farm, ich bin schon sehr gespannt, denn ich weiß noch nichts über ihn außer seinen Namen.

Ein Tag als Farmer

Dienstag, 24.05.2022

Heute habe ich die Farm komplett alleine geschmissen. Der Neffe meines Gastgebers musste zu einem "safety course", damit er im Sommer auch auf Baustellen arbeiten kann und mein Gastgeber ist noch immer im Urlaub. Deswegen musste ich am Morgen alleine die Kühe holen, um sie zu melken. Aber wie das immer so ist muss natürlich etwas schief gehen, wenn man mal auf sich alleine gestellt ist. Am Tag vorher hat es ziemlich häufig geregnet und auch die Nacht war nicht trocken. Die Kühe standen ganz unten in den sogenannten Mashes, den Wiesen, die direkt neben dem Fluss Barrow sind. Da es eine Weile dauert dort hinunter zu kommen, bin ich mit dem Quad hinunter gefahren. Da der Boden sehr matschig war bin ich langsam gefahren allerdings bin ich, als ich gerade unten angekommen war, blöderweise im Matsch stecken geblieben. Auch das Unterlegen von Steinen unter die Reifen hat nichts gebracht. Ziemlich verzweifelt musste ich dann das Quad unten stehen lassen und die Kühe zu Fuß hinauftreiben.
Oben angekommen ging es dann mit den Problemen weiter. Wenn man die Maschine zum Melken fertigmacht muss man unter anderem einen kleinen Hahn aufdrehen, damit man das Wasser ablassen kann mit dem die Maschine gesäubert wurde. Allerdings habe ich diesen Hahn anfangs nicht aufbekommen, was mich weiter verzweifeln ließ. Glücklicherweise schaffte ich dies schlussendlich unter diversen Fluchen (von denen werde ich hier wohl noch so einige lernen, die Iren mit denen ich zu tun habe fluchen gerne und viel) und einer Menge Verzweiflung und konnte anfangen zu melken. Ab diesem Zeitpunkt lief alles relativ rund. Ich schaffte es die Kühe komplett alleine zu melken, ihnen das neue Stück Gras zu geben, sie wieder rauszulassen und die Maschine zu säubern. Auch die Kälbchen konnte ich mit ihrem Futter und der Milch zufriedenstellen, die hatten mich schon eine ganze Weile empört angemuht. Und eine weitere gute Tat habe ich heute vollbracht: Ein kleiner junger Spatz hat sich zwischen die Beine der Kühe verirrt und kam nicht mehr weg. Ich rettete ihn davor, von den Kühen zertrampelt zu werden und ließ ihn draußen fliegen.

Danach brauchte ich aber erstmal ein bisschen Zeit, um mich von dem stressigen Morgen zu erholen. Zum Glück erwarteten mich nur noch kleinere Aufgaben bis zum nächsten Melken am Nachmittag.
Auch wenn ich das vorher schon alles gemacht habe ist es anders, wenn man niemanden auf der Farm hat, den man im Notfall nach Hilfe fragen kann. Kurz vor dem Mittagessen bin ich noch einmal hinunter in die Mashes gegangen, um etwas Draht um das Quad zu spannen, damit die Kühe nicht dran gehen. Als es dann soweit für das zweite Melken war bin ich zu Fuß wieder hinunter gelaufen, um die Kühe nach oben zu treiben. Dies hat eine Weile gedauert, denn sie standen komplett verstreut auf allen Weiden herum. Immerhin hat es nicht geregnet. Nach einer halben Stunde des Zusammentreibens hatte ich endlich alle Kühe oben und konnte wieder beginnen zu melken. Glücklicherweise kam der Neffe dann wieder und hat das Quad aus dem Matsch befreien können.
Da ich heute so häufig dort hinunter zum Fluss gelaufen bin, habe ich einen neuen Schritte Rekord aufgestellt: Über 21.400 Schritte habe ich heute mindestens gemacht. Ich bin sehr froh, dass ich die Verantwortung über die fast 250 Tiere wieder abgeben kann. Ich weiß zumindest, das ich niemals eine Farm mit Nutztieren haben möchte.
Den Abend lasse ich nun mit einem Glas Wein und einem Film ausklingen.

 

Erfahrungen austauschen

Sonntag, 22.05.2022

Dieses Wochenende bin ich nicht weit gefahren. Stattdessen habe ich mich mit verschiedenen Mädchen aus der Region getroffen, die aktuell ebenfalls in Irland sind. Der Freitag lief anfangs nicht ganz so wie geplant. Nachmittags bin ich nach New Ross gefahren und wollte mich dort mit Ilona aus Finnland treffen. Diese hat ihren Auslandsaufenthalt über workaway gefunden, die Plattform, mit der ich ursprünglich auch ins Ausland wollte. Allerdings hat sich Ilona im Tag vertan, so das ich erstmal alleine in New Ross gestrandet war. Ich habe mich dann dazu entschieden, mir das Dunbrody Ship Museum anzuschauen. Leider hatte ich meine gute Kamera nicht dabei, denn ich war der einzige Teilnehmer der Tour und konnte mir so viel Zeit lassen wie ich wollte. Das Schauspiel in originalen Kostümen und echten Geschichten von Auswanderern wurde nur für mich aufgeführt. Ich genoss die Zeit auf dem Schiff, schaute mir alles an und machte jede Menge Bilder.

Das auf dem Bild ist die originale Glocke der Dunbrody, der Rest des Schiffes ist ein fast originaler Nachbau

Die Dunbrody verkehrte in den 1840-er Jahren für 30 Jahre zwischen Irland und der USA und Kanada. Im Schiff fand sich Platz für 120 bis zu über 300 Personen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie hart diese Überfahrten gewesen sein mussten. Die Menschen durften nur eine Stunde am Tag nach oben, um über offenem Feuer Brot zu kochen und das für 3-4 bzw. 6-7 Wochen, wenn die Fahrten nach Amerika bzw. Kanada gingen. Besonders bei der Dunbrody war, das der Kapitän kranke Passagiere behandelte und in Quarantäne steckte, um die Ausbreitung der Krankheiten zu verhindern. So sind auf der Dunbrody über die Jahre deutlich weniger Menschen gestorben, als auf anderen Schiffen, die die gleiche Route befuhren.

Kurz vor dem Ausgang des Museums erhielt ich dann die Nachricht, dass Ilona doch noch nach New Ross kommt. Eine halbe Stunde später haben wir uns dann getroffen und sind gemeinsam etwas Essen gegangen. Es war schön sich mit jemanden in einem ähnlichen Alter und einer ähnlichen Situation austauschen zu können. Ilona bleibt zwar nur drei Wochen aber auch sie ist bei ihrer Gastfamilie nicht ganz zufrieden. Abends habe ich wieder bei der Schwester meines Gastgebers übernachtet, die mich dann am nächsten Tag wieder zurück zur Farm gefahren hat. Nachmittags bin ich dann von hier aus losgelaufen, um mich mit zwei deutschen Mädchen zu treffen, die ebenfalls über die Organisation, mit der ich in Irland bin ein Auslandsaufenthalt machen. Wir sind nach the Rower gelaufen und haben uns dort etwas außerhalb auf Picknickbänke gesetzt und haben ein kleines Picknick gemacht. Carina bleibt nur etwa vier Wochen, wobei zwei von diesen Wochen schon vorbei sind. Sie hat sich unter anderem für einen kurzen Auslandsaufenthalt entschieden, da sie nicht wusste, wie die Gastfamilie wird. Sie meinte, dass sie froh ist, auch nur die vier Wochen hier zu bleiben. Louisa ist ebenfalls in Carinas Gastfamilie und plant, 6 Monate hier zu bleiben. Sie möchte das definitiv durchziehen aber auch ihre Gastfamilie braucht noch etwas Zeit, um aufzutauen und Louisa mehr in die Familie zu schließen. Es tat gut zu hören, dass auch andere Probleme mit ihren Familien haben und nicht alles sofort rund läuft. Auch ich fühle mich in meiner Familie nicht 100% wohl, es gibt viele kleine Dinge, die mich einfach stören. Trotzdem möchte ich noch nicht aufgeben, noch nicht die Gastfamilie wechseln, und definitiv nicht nach Hause reisen. In einer Woche kommt ein Italiener in meine Gastfamilie und bleibt für vier Wochen. Ich hoffe, dass sich die Situationen etwas verbessert und ich die Zeit hier noch mehr genießen kann. Ich habe mit den beiden Mädchen ausgemacht, dass wir uns definitiv nächstes Wochenende nochmal treffen möchten, vielleicht auch gemeinsam ein Ausflug nach Wexford machen möchten, wenn Sie wieder gemeinsam am Samstag frei haben. Ich freue mich darauf und hoffe sehr, dass es klappt.
Den Rest des Sonntags verbringe ich heute damit für meine Interrailreise, die ich im Oktober machen möchte zu recherchieren. Um 16:00 Uhr gehe ich wieder melken, danach beginnt eine neue Woche mit vollen Arbeitstagen und neuen Erlebnissen für mich.

Kälbchen im 7. Himmel

Dienstag, 17.05.2022

Heute hat mich das erste Mal eine Kuh getreten. Ich sah es bereits kommen, die Kuh war gestresst und verängstigt und als ich ihr das Cluster zum Melken an ihr Euter hängen wollte hat sie kurzerhand zugetreten. Glücklicherweise erwischte sie mich nur mit ihrem Bein und nicht mit ihrem Huf und auch nur an der Schulter, ich glaube es war nicht weiter schlimm, gibt vielleicht einen blauen Fleck.
Gestern haben wir uns um die Kälbchen gekümmert. Einige mussten geimpft werden und ihnen wurden Mineralien verabreicht. Danach durfte ein Teil von ihnen das erste mal raus auf die Wiese. Da sie noch keinen Elektrozaun kennen, muss man die erste Zeit besonders aufpassen...und prompt sind auch schon zwei abgehauen, die glücklicherweise dann von alleine wiederkamen. Es war schön zu sehen, wie sie das erste Mal Gras unter ihren Beinchen spüren, die Wiese hinauf und hinab gerannt sind und vor Freudd Luftsprünge gemacht haben. Leider ist vor einigen Tagen ein Kälbchen gestorben, wir konnten es nicht mehr retten, obwohl wir es über mehrere Tage versuchten. Seine Mutter war während der Schwangerschaft schwer krank und so kam es viel zu klein und unterernährt auf die Welt. Es konnte sich in den folgenden Wochen nicht erholen, hat immer sehr schwer geatmet und fast nur gelegen. So wurde ihm zumindest ein leidvolles Leben voller Krankheit erspart.

Nachmittags gab es dann einen Notfall unten in den sogenannten Mashes, so werden die Wiesen direkt am Fluss Barrow genannt, die auch zum Hof gehören. Meinem Gastgeber ist die Kette des Baggers abgesprungen und konnte ihn nicht mehr wegfahren. So haben wir anderthalb Stunden mühselig die Kette wieder auf die Räder und Zähne des Baggers gezogen, damit dieser zurück zum Hof gebracht werden konnte. Zumindest weiß ich jetzt auch wie das geht, falls das mal einem von euch passiert  ;)
Ab morgen ist mein Gastgeber für eine Woche im Urlaub und sein Neffe übernimmt die Hauptarbeit, ich werde ihm dabei weiterhin assistieren, werde vermutlich aber auch mal komplett alleine melken müssen. Zum Glück habe ich jetzt eine Liste, auf der alle Schritte aufgeführt sind. Ich bin sehr gespannt auf die kommenden Tage und die Aufgaben die ich bearbeiten werde. Solange ich nicht wieder wie heute zweieinhalb Stunden die Stallgasse fegen muss, was mir fast unmöglich erschien, da das ganze Heu fest mit dem Boden verklebt war, ist mir jede Aufgabe recht.

Mein erstes freies Wochenende in New Ross, Tramore und Waterford

Sonntag, 15.05.2022

Am Freitag hat mich das Heimweh doch stärker gepackt als erwartet. Umso besser war es, dass ich ab mittags frei hatte. Die Frau meines Gastgebers hat mich nach New Ross gefahren, wo ich eine Weile durch die Straßen und am Kai langgelaufen bin. Hier liegt die Dunbrody, ein originaler Nachbau eines Schiffes, das von diesem Hafen aus Richtung Amerika und Kanada gesegelt ist, um Menschen, die vor dem "potato famine" flohen in die neue Welt zu bringen.

Im Inneren befindet sich ein Museum, dieses werde ich an einem anderen Tag mal besichtigen. Glücklicherweise durfte ich bei der Schwester meines Gastgebers in New Ross übernachten. Ihr Sohn hat mich abends dann mit in einem Pub genommen. In der "theatre tavern" erlebte ich meinen ersten Pub und mein erstes Guinness. Guinness schmeckt erstaunlich gut, nicht so stark wie erwartet. Die Ablenkung hat gut getan und auch etwas anderes als die Farm zu sehen war schön.

Am nächsten Tag bin ich morgens um 10 Uhr mit aus Deutschland gewohnten 20 Minuten Verspätung mit dem Bus Richtung Waterford gefahren. Die Busse kommen hier entweder zu spät-- oder überpünktlich und warten nicht auf dich. Die Schwester meines Gastgebers gab mir den Tipp, nach Tramore zu fahren, da das Wetter am Samstag traumhaft war. Tramore ist Irisch und bedeutet großer oder langer Strand und genau das findet man dort auch vor.

Ein wunderschöner langer Strand mit toller Landschaft zu beiden Seiten. Hier kann man sogar Surfkurse machen. So bin ich eine Weile am Strand entlanggelaufen, habe die Sonne genossen und dem Spiel der Wellen zugeschaut. Touristen wie mich erkennt man daran, dass sie bei den Temperaturen und dem stetigen Wind dicke Jacken und Pullis tragen, während die Iren in T-shirts und kurzen Hosen herumlaufen. Nach ca. 2 Stunden fuhr ich wieder zurück nach Waterford. Ich entschied mich dazu, in das "Bishop Palace Museum" zu gehen. Die Museumstour war kurzweilig und interessant, die Gruppe war sehr klein, da noch keine Hochsaison für Touristen ist. Allerdings lernt man mehr über eine Familie von Glasmachern als über das Gebäude und den unterschiedlichen Nutzen der Räume an sich. Im Anschluss habe ich noch eine "epic walking tour" durch das Wikinger Dreieck Waterfords gemacht. Hier lernt man oberflächlich viel Interessantes in kurzer Zeit.

So habe ich auch das Gebäude gesehen, an dem die irische Flagge das erste Mal gehisst wurde. Dieses ist auch das einzige Gebäude in Irland, an dem die Flagge 24/7, 365 Tage im Jahr hängt. Reginald's Tower ist der einzige Turm, der nach einem Wikinger benannt ist und wurde um 1003 n. Chr. erbaut. Waterford ist die älteste Stadt Irlands und wurde von den Wikingern gegründet. Der originale Vikingername Veðrafjǫrðr bedeutet frei übersetzt "sicherer Hafen vor den starken Winden". In Waterford gibt es noch viele weitere Museen, die ich an anderen Tagen definitiv besuchen werde.


Abends ging es mit dem Bus wieder zurück nach New Ross, wo mich die Schwester des Gastgebers zurück zur Farm brachte. Ich hatte einen interessanten und abwechslungsreichen Tag, der das Heimweh etwas vergessen ließ. Hoffentlich werde ich wieder so schöne und sonnige Tage wie dieses Wochenende erleben.

In den Alltag finden

Mittwoch, 11.05.2022

Die ersten Tage sind nun rum. Ich bin dabei mich einzuleben, auch wenn mir manche Dinge immer noch schwer fallen. Im Badezimmer ist es immer kalt und jetzt ist auch noch die Toilette undicht. Sowas lässt sich ja zum Glück reparieren.

Mein Tag beginnt morgens um 6:45 Uhr. Nach einem schnellen Frühstück geht es um 7:15 Uhr raus die Kühe melken. Diese warten meistens bereits vor dem Tor, ansonsten werden sie mit dem Quad reingetrieben. Das Melken dauert ca zweieinhalb Stunden. Es können immer 14 Kühe gleichzeitig gemolken werden, bei 100 Milchkühen dauert das recht lange. Danach wird alles gesäubert, aufgehangen, ausgespült, und aufgeräumt. Meistens sind wir zwischen 9:30 Uhr und 10 Uhr fertig und gehen dann zurück ins Haus, um nochmal etwas zu frühstücken. Danach werden jeden Tag unterschiedliche Arbeiten erledigt. Am 1. vollen Tag, dem Samstag, haben wir zum Beispiel Kühe von einer Weide auf die andere getrieben, die außerhalb der Farm stehen. Gegen 2 Uhr gibt es dann Mittagessen. Dieses wird von einer Frau gekocht, die sich um den Vater des Gastgebers kümmert. Das Essen ist einfach, bisher aber sehr lecker. Danach geht es wieder raus, weitere Dinge auf der Farm erledigen. Gegen 4 Uhr bis 4:30 Uhr treiben wir wieder die Kühe ein, um diese erneut zu melken. Gegen 6:30 Uhr bis 7 Uhr sind wir dann meistens fertig. Meistens gehe ich alleine zurück ins alte Haus, um mir dort etwas zu Essen zu suchen. Ein Sandwich mit echtem irischen Cheddar und irischem Schinken ist aktuell mein Favorit. Eine Dusche danach lässt einen auch endlich wieder wie ein echter Mensch fühlen, denn Kühe sind nicht unbedingt für ihre Sauberkeit bekannt. Abends schaue ich fernsehen (wobei es hier nur 6 Sender gibt und einer ist auf Irisch) oder Netflix, lese oder schreibe in diesem Blog oder meinem Tagebuch. Meistens gehe ich früh zu Bett, denn die Tage sind anstrengend und lang. Ich freue mich auf mein erstes freies Wochenende am Freitag und Samstag, denn dann kann ich endlich etwas von Irland sehen.

Eine Reise ins (fast) Ungewisse und eine typisch irische Begrüßung

Dienstag, 10.05.2022

Meine  Reise beginnt am Freitag den 6. Mai 2022. Nach etlichen Malen Probe packen, viele Dinge zurücklassen müssen, musste ich mich am Donnerstag nicht nur von meinem Pony Nele und all den anderen Pferden sondern auch von meinem Bruder und seiner Freundin verabschieden. Abschiede fallen mir nicht leicht doch umso größer ist die Freude auf das Wiedersehen. Meinen Freunden und der restlichen Familie habe ich bereits ein paar Tage vorher Tschüss gesagt. Voller Aufregung bin ich dann am Freitag aufgewacht und wollte eigentlich gar nicht weg. Doch ich habe es geschafft, ich bin mit meinen Eltern zum Flughafen gefahren, habe mein Gepäck aufgegeben und mich vor der Security Check von ihnen verabschiedet. Es war ein sehr schwerer Abschied aber auch diesen habe ich geschafft und auch sie werde ich wieder sehen. Nach ewigem Anstehen am Security Check bei dem ich sogar meine Schuhe ausziehen musste konnte ich endlich durchgehen und dachte dass ich bis zum Gate kommen würde. Allerdings war direkt vor dem Gate eine weitere Sicherheitskontrolle die für mich komplett unerklärlich war, da ich innerhalb der EU gereist bin. Hier bewegte sich gar nichts voran und die Schlange hinter mor wurde immer länger. Mein Privileg, business zu fliegen konnte ich auch nicht ausnutzen, es gab keinen extra Schalter. Davor habe ich bereits einmal meinen Reisepass vorzeigen müssen, nun musste ich ganz zweites Mal tun. Warum bleibt mir immer noch unerklärlich, vermutlich hat das etwas damit zu tun, dass im gleichen Gate Flieger nach Großbritannien abgeflogen sind. Im vorletzten Bus bin ich dann zum Flieger gefahren, habe mich auf meinen Platz gesetzt und tief durchgeatmet. Während der Reise kamen mir immer wieder die Tränen doch ich habe versucht, positiv zu bleiben. Cola und ein Krabbensalat haben meine Nerven etwas beruhigt und ich beobachtete durch das Fenster wie ich von der Sonne über Deutschland hinüber über mit Manchester in den Regen geflogen bin. Kurz vor der Landung in Dublin peitschte der Regen richtig gegen das Fenster, man konnte ihn fast waagerecht fallen sehen. Eine typisch irische Begrüßung eben. Danach lief alles reibungslos und ich habe mein Gepäck geholt und hatte genug Zeit um mich ein wenig hinzusetzen, um danach meinen Bus zu suchen. Vom Busfahrer wurde ich erstmal veräppelt, ich solle mein Gepäck doch aufs Dach schnallen. Glücklicherweise habe ich ihn vorher gesagt wo ich aussteigen muss, denn die Bushaltestellen sind nicht unbedingt als solche zu erkennen und die Busfahrer rasen an diesen recht schnell vorbei wenn man nicht rechtzeitig vorne an der Tür steht, es gibt hier keine Stopknöpfe. Ich bin gespannt, wann ich das erste Mal meinen Ausstieg verpasse. Während der Fahrt habe ich ein bisschen gedöselt und den Stress verdaut. Der Regen ließ allmählich nach und sogar die Sonne ließ sich kurzzeitig blicken. In Thomastown angekommen hat mein Gastgeber mich abgeholt. Ich war erleichtert, die Reise endlich geschafft zu haben und an meinem Ziel angekommen zu sein. Mein Gastgeber und seine Frau sind wie erwartet unfassbar nett, ich hatte schon vorher mit ihnen Kontakt, deswegen ist diese Reise eben nur fast ins Ungewisse gegangen. Mein Zimmer ist klein aber behaglich, das Bett ist groß genug und hat sogar eine wärmematratze. Die braucht man hier in diesem Haus auch: Es ist ein altes Bauernhaus, die Fenster sind zügig, die Heizung funktioniert dürftig, ist alles etwas alt und runtergekommen, besonders das Badezimmer. Aber ich werde mich wohl dran gewöhnen müssen. Mal schauen was die nächsten Tage so bringen. Ein magischer Morgen