Interrail Stop 5&6: Ljubljana und Salzburg

Donnerstag, 27.10.2022

Leider wurde meine Erkältung nicht besser und auf der Fahrt nannch Ljubljana fühlte ich mich elend. So habe ich schweren Hertzens entschieden, dass die Vollendung meiner Reise in dem Zustand einfach keinen Sinn hat. Statt 2 Nächte in Salzburg und Ljubljana bin ich dort jeweils nur eine geblieben, um trotzdem etwas von den Orten zu sehen, aber insgesamt 2 Tage früher zuhause zu sein. Deshalb bin ich heute schon auf dem Rückweg, statt erst am Samstag. Insgesamt geht es mkir etwas besser, aber den ganzen Tag durch Städte zu laufen ist doch sehr anstregend.

Trotzdem habe ich die wenige Zeit in den beiden Städten etwas genutzt und habe mir einiges angesehen. In Ljubljana bin ich mit der Standseilbahn zur Burg hinaufgefahren, von der man einen atemberaubenen Blick auf die Berlandschaft rund um die Stadt bekommt. Dort gibt es auch immer mal wieder kleine Ausstellungen, die kostenfrei besucht werden können, bei meinem Besuch waren dort beeindruckende Bilder von National Geographic ausgestellt.

Anschließend bin ich noch etwas durch die Alstadt und entlang des Flusses gelaufen, bevor ich mir zum Abschluss noch einen Cappuchino mit Blick auf einen Drachen gegönnt habe. Diese Drachen sind Beschützer der Stadt und überall in dieser zu finden.

Am nächsten Morgen bin ich dann schon wieder nach Salzburg gefahren. Diese Strecke gemeinsam mit der nach Ljubljana waren szenisch die Schönsten. Sie führten durch die Berge, die durch die vom Herbst gefärbten Bäume traumhaft aussahen. Licht und Schatten, Sonne und Nebel wechselten sich ab und hinter jedem Tunnel erwartete einen eine neue, wunderschöne Landschaft.

In Salzburg selbst war es leider sehr bedeckt und hat immer wieder etwas geregnet. Ich besuchte den Marillengarten, lief an Mozarts Geburtshaus vorbei und schlenderte durch die Alstadt, bevor ich mir in einem Gasthaus zum Abschluss etwas zu Esssen gönnte. Der 26. Oktober ist Nationalfeiertag in Österreich, sodass die Geschäfte leider alle geschlossen hatten, trotzdem war der kleine Ausflug ganz nett.

Nun sitze ich im Zug nach Hause, heute Nachmittag bin ich endlich wieder daheim. Es war eine schöne wenn auch anstrengende Reise, die leider ein schnelleres Ende gefunden hat als gehofft. Aber ohne das ich das Ticket durch die europäische Union gewonnen habe, hätte ich diese Reise niemals gemacht und diese Orte vielleicht nicht besucht. Als fazit für mich kann ich aber dennoch ziehen, das ich eine solche Reise in diesem Format nicht noch einmal machen möchte, zumindest nicht alleine. Zugfahren und ich werden nicht die besten Freunde, aber als mittel zum Zweck waren sie in Ordnung. Trotzdem freue ich mich, wenn meine letzte Zugfahrt am Ende dieses Tages vorbei ist und ich erstmal eine Weile mit keinem Fernzug mehr fahren muss. Jetzt fokussiere ich mich erstmal darauf, gesund zu werden und gehe danach alle weiteren Dinge im Leben an. Ein spannendes Jahr neigt sich für mich nun zu Ende. Ich bin so viel gereist und habe so viele Orte gesehen wie nie zuvor. ich habe viele Leute kennengelernt und neue Freunde gefunde, habe Neues gelernt und bin über mich hinausgewachsen. Und auch das nächste Jahr wird spannend, wenn auch in anderer Hinsicht, denn das Studium ruft. Doch dieses Jahr der Freiheit kann mir keiner mehr nehmen und ich bin froh, dass ich mir die Zeit genommen habe, einfach mal nicht in der Schule oder der Uni zu sitzen und zu lernen, sondern die Welt zu entdecken und aus neuen Perspektiven zu sehen.

Vielen Dank an alle, die meinen Blog so aufmerksam verfolgt haben und viele nette Kommentare geschrieben haben. Er wird auch für mich eine bleibende Erinnerung sein, auf die ich immer wieder zurückgreifen kann und Situationen wieder erleben kann. Ich wünsche allen nur das Beste und wer weiß, vielleicht gibt es irgendwann wieder ein Abenteuer, von dem ich berichten kann!

Interrail Stop 4: Graz

Dienstag, 25.10.2022

Samstag ging es mir noch gut, bis ich abends plötzlich Halsschmerzen bekam. Auch Sonntag hatte ich auf dem Weg nach Graz ziemliche Halsschmerzen. Leider hat es sich am nächsten Tag dann als Erkältung herausgestellt, die ich mir in Budapest eingefangen habe. 

In Graz habe ich bei Bekannten gewohnt, die in der Nähe von Graz wohnen. Am Sonntag haben sie mich vom Bahnhof abgeholt und mir etwas von der Umgebung gezeigt, am Montag ging es dann nach Graz. Als erstes waren wir an einem Schloss am Rand der Stadt, bei dem leider montags alle Räume geschlossen sind und wir es uns nur von außen anschauen konnten. Ein Highlight waren aber die frei herumlaufenden Pfauen, die auch gerne mal für ein Foto posieren.

Graz ist eine kleine nette Stadt, durch die die Mur fließt. Allerdings gibt es nicht so viel zu sehen wie in Budapest oder Wien. Da ich aber durch die Erkältung sowieso ziemlich angeschlagen war, war das nicht schlimm. So sind wir anschließend hoch zum Uhrturm gefahren und haben den Ausblick genossen. Danach sind wir noch durch die Altstadt gelaufen, waren am Grazer Dom und natürlich etwas Essen. 

Nachmittags ging es dann zurück und ich habe mich eine Weile ausgeruht. Es ist erstaunlich, wie sehr so eine Erkältung einen schwächen kann. Lange habe uch auch überlegt, ob ich diese Reise abbrechen soll, da mein Zustand ziemlich zwischen "Mir geht es total schlecht" und "so schlimm ist es dich nicht" geschwankt hat. Am Ende habe ich einfach den nächsten Morgen abgewartet und geschaut, wie es mir ging. Die Nacht war leider nicht ganz so gut und ich bin mit ziemlichen Kopfschmerzen aufgewacht. Da es mir aber ansonsten nicht schlechter ging als am Montag, habe ich mich dazu entschieden, nach Ljubljana zu fahren. Falls es da schlechter wird, kann ich selbst von dort innerhalb eines Tages heimfahren oder fliegen (was ich natürlich nicht hoffe.) Nun bin ich zumindest auf dem Weg nach Ljubljana und versuche, das Beste draus zu machen. Trotzdem kann ich den Samstag kaum abwarten, wenn ich endlich nach Hause komme.

Interrail Stop 3: Budapest

Sonntag, 23.10.2022

Nachdem Prag mich nicht so sehr begeistert hatte wie erwartet, legte ich große Hoffnung auf Budapest. Die Fahrt dahin war aber alles andere als komfortabel. Der Zug war unfassbar stickig, keine Fenster zum Öffnen, keine Klimaanlage. Ein Mann der mit mir im Abteil saß trug nicht gerade wohlwollend zum allgemeinen Geruch bei. Und natürlich fuhr er genauso wie ich bis nach Budapest. Aber auch die längste Fahrt meiner Etappe ging vorbei und so landete ich in Budapest. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind hier deutlich vielfältiger und besser ausgebaut als in Prag, Tageskarten lohnen sich bei einem Preis von ca. 6€ definitiv. Im Hostel angekommen hatte ich ein kleines Tief erreicht und wollte einfach nur nach Hause. Lange debattierte ich mit mir selbst, ob ich auf eine Boot Party gehen soll oder in die Ruinen Bars, die ein sehr beliebter Party Ort sind. Am Ende habe ich mich aber dagegen entschieden und mir stattdessen einen ruhigen Abend gemacht. An der Donau entlang lief ich zu einem street food Markt namens Karaván und aß mein erstes richtiges Langos. 

Am nächsten Morgen ging es nach einer eher schlechten Nacht (Dank sehr laut schnarchenden Personen) los, die Stadt zu erkunden. So besuchte ich den Burggarten unterhalb der Budapester Burg, bevor ich zu dieser mit der Standseilbahn hoch fuhr. Von dort hat man einen tollen Ausblick über die Pest Seite der Stadt. Aktuell wird auf dem Burgberg sehr viel gebaut und da der nächste Tag ein wichtiger Feiertag in Ungarn ist, war auch einiges bereits abgesperrt. Trotzdem erreicht man in etwa 10 Minuten zu Fuß  die bekannte und wunderschöne Matthiaskirche und die Fischerbastei.

Da ich ja eher off-season Reise dachte ich eigentlich, dass es etwas ruhiger ist. Tatsächlich tummelten sich aber duzende Reisegruppen vor den beiden Orten, was wohl hauptsächlich an den hier sehr vielen Flusskreuzfahrten liegt. Trotzdem sind die Orte definitiv einen Besuch wert. Im Anschluss fuhr ich zu einer Insel auf der Mitte der Donau, da hier ein Musikbrunnen ist. Im Sommer und am Abend zeigt dieser eine Show mit passender Beleuchtung und Musik-nur eben im Herbst scheinbar nicht mehr. Stattdessen machte ich eine Weile Pause. Als ich dann doch tatsächlich Hunger bekam entschied ich mir etwas zu gönnen und aß eine Sacher Torte mit Cappuccino im berühmten Cafe Gerbeaud. Es ist ein wirklich schönes Gebäude, in dem man sich fast wie der frühere Adel fühlen kann. Nach etwas Shopping (obwohl ich aus Platzgründen sowieso nichts kaufen kann) ging es zum Abschluss noch zum Parlamentsgebäude und dem Denkmal "Schuhe am Donauufer", dass an die vielen in die Donau erschossenen Juden im 2. Weltkrieg erinnert.

Danach fuhr ich wieder ins Hostel, in dem ich kurz Pause machte, bevor ich mich aufgrund des startenden Regens dazu entschied, in einem Restaurant essen zu gehen. Ich suchte mit das Parisi6 raus, ein kleines aber feines Restaurant mit ungarischer Küche. Das Gulasch war super lecker und der Apfelstrudel als Nachttisch stand diesem in nichts nach. Die Preise sind völlig in Ordnung, Ungarn ist ja sowieso Dank des Forints für uns relativ günstig.

Insgesamt war Budapest ein voller Erfolg, auch kulinarisch. Es gibt noch immer Dinge, die ich nicht gesehen, so war ich zum beispiel in keinem der zahlreichen Thermalbäder, was mir einen Grund gibt, definitiv wiederzukommen. 

 

Interrail Stop 2: Prag

Freitag, 21.10.2022

Nach Wien ging es für mich nach Tschechien, genauer nach Prag. Die Zugfahrt dort hin war sehr angenehm, da ich im Ruheabteil saß und dieses auch ziemlich leer war. Mein Hostel lag etwa 15 Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt, relativ nah an Wenceslas Square. Nach dem einchecken bin ich direkt los, um mir Prag anzuschauen. So lief ich entlang der Moldau, vorbei am tanzenden Haus und genoss die Aussicht auf die Prager Burg und den beeindruckenden Veitsdom. Am Ende landete ich in der Altstadt, in der ich in einem absolut nicht tschechischen Restaurant gegessen habe: Ein veganes Restaurant. Die tschechische Küche ist eigentlich sehr fleischlastig, besonders Pork knuckle und Ente sind hier beliebt, aber leider gar nichts für mich.

Die Altstadt, besonders der große Platz am Rathaus ist schön, der Weihnachtsmarkt hier soll toll sein. Bereits jetzt gaben die Gerüche etwas Weihnachtsfeeling, überall gab es Glühwein, durch die Baumstriezel roch es sehr nach Zimt und es hab bereits kleine Buden, die Langos und prager Schinken verkauften. Ich bin dann am Ende am Pulverturm vorbei, der damals den Haupteingang nach Prag darstellte, nun aber mitten in der Stadt liegt, zurück über den Wenceslas Square zum Hostel und habe den Abend dort ruhig ausklingen lassen. Auch wenn das Nachtleben in Prag bestimmt interessant ist, ich habe mich nicht wohlgefühlt, alleine im Dunkeln durch die Stadt zu gehen. Besonders in meinem Viertel war beunruhigend viel Polizei unterwegs.

Nach einer relativ guten Nacht, in der ich ungefähr 10 mal aufgewacht bin aber trotzdem ganz gut geschlafen hatte bin ich am nächsten Tag um kurz nach 9 los. Ursprünglich wollte ich morgens eine freewalking-Tour mitmachen, die wurde mir aber dann am Morgen abgesagt, da es nicht genug teilnehmer gab. Stattdessen habe ich einen online Audioguide gefunden, mit dem ich dann wieder über den Square runter zur Altstadt kam, diesmal aber mit etwas Information über das Ganze. Die Tour sollte laut Hersteller etwa 2h Dauern, ich war nach weniger als einer Stunde schon am Ende angelangt. So war ich aber genau rechtzeitig an der Prager Rathausuhr, eine astronomische Uhr, die so kompliziert ist, das ich mich frage, wie die Leute früher die verstehen sollten. Jede Stunde versammeln sich aber massenweise Touristen vor der Uhr, da dort dann ein kleines Schauspiel zu sehen ist. Eine der Figuren an der Uhr, ein Skelett, läutet eine Glocke, oben laufen irgendwelche anderen Figuren vorbei und am Ende kräht ein Hahn. Es ist mal ganz witzig zu sehen, eldier haben sich aber beide male, bei denen ich mir das angeschaut habe aber nicht die Uhrzeiger der Uhr bewegt, obwohl sie das wohl machen sollen.

Nach dieser kurzen Pause ging es weiter zur Karlsbrücke, die, da ich relativ früh dort war, noch nicht sehr voll war und ich so entspannt rüberlaufen konnte. Auf meinem Rückweg am Nachmittag musste man ständig Leuten ausweichen, die einen selbst scheinbar nicht wahrnahmen. Von dort aus suchte ich den Weg hinauf zur Prager Burg, für die ich 208 Treppenstufen erklimmen musste. Dafür wird man mit einem tollen Ausblick über Prag belohnt. Ich machte dort auf einer Bank eine Weile Pause und lief dann durch die Gassen hinter der Burg. Um 12 Uhr wollte ich mir vor der Burg nämlich das "changing of the guards" anschauen, denn wie in London stehen 2 Wachen vor dem EIngang der Burg, da es der Sitz des tschechischen Präsidenten ist. Ich stand relativ erhöht und hatte daher einen sehr guten Blick auf das Geschehen, das von einer Musikkapelle begleitet wird. Eigentlich wollte ich auch in die Burg hinein, hatte aber mein Taschenmesser dabei und wollte es nicht schon wieder verlieren (es gab Sicherheitskontrollen vor der Burg), von daher wurde daraus leider nichts. Ich wusste tatächlich auch nicht so richtig, was ichh danach machen soll, da ich das Gefühl hatte, alles bereits gesehen zu haben. So war meine Stimmung nicht besonders gut, als ich wieder den Weg zur Karlsbrücke einschlug. Aber während ich diese überquerte sah ich ein Schild, das eine Schiffahrt über die Moldau in wenigen Minuten begann und so entschied ich mich kurzerhand dazu, diese etwa 50-minütige Fahrt mitzumachen.

Im Anschluss gönnte ich mir ein klassischen Baumstriezel, die man hier an jeder Ecke bekommt, lief wieder durch die Altstadt, schaute mir das Läuten der Uhr ein zweites Mal an und ging schließlich in eine Einkaufspassage, um etwas zu bummeln. Gegen halb 5 war ich wieder im Hostel und auch ziemlich fertig nach so vielen Stunden rumgelaufe.

Prag ist eine schöne Stadt, hat mich persönlich aber nicht begeistert. Zwei Tage reichen hier vollkommen aus. Da es keine wirklich interessanten Mussen gibt besteht ein Städtetrip hierher hauptsählich aus bummeln durch die Straßen und die schöne Architektur bewundern. Man kann alles wichtige gut zu Fuß erreichen, es gibt zwar auch U-Bahnen und Straßenbahnen, aber diese sind meines erachtens nach nicht besonders gut asugebaut, dafür aber recht günstig. Autofahren in Prag würde ich nicht empfehlen, die Stadt ist ein einziges Verkehrchaos und ich frage mich echt, wo die Leute hier ihren Führerschein gemamcht haben. Selbst als Fußgänger muss ma aufpassen, nicht überfahren zu werden, aber manchmal muss man auch einfach loslaufen, da die Autos selbst an Zebrastreifen sonst niemals anhalten.

Nun bin ich im Zug auf dem Weg nach Budapest. 7 Stunden Zugfahrt in einem unfassbar stickigem Zug mit wirklich komischen Menschen in einem Abteil. Interrail halt.

#DiscoverEU: Interrailtrip durch Osteuropa und Österreich

Mittwoch, 19.10.2022

Nach 1 1/2 Wochen zuhause ging es für mich schon wieder los, diesmal mit dem Zug durch Europa. Ohne Kühe aber trotzdem mit viel Abenteuer. Ich habe dieses Interrail Ticket von der Europäischen Union gewonnen, die jedes Jahr solche Tickets an 18-jährige verlost. Durch Corona wurde mein Jahrgang verschoben und ich habe das Ticket erst ein Jahr später bekommen, dieses Jahr. Mit diesem Ticket kann man innerhalb von 30 Tagen an 7 Tagen mit dem Zug kostenlos durch Europa reisen. Da dieses Tciket aber nur ein Jahr gültig ist und meins Ende Februar abläuft, war genau jetzt die richtige Zeit, das Ticket einzulösen.

Nach einem relativ verzweifelten Tag, an dem ich versuchte eine gute, stressfreie und möglichst günstige Route zu finden (denn das Ticket beinhaltet nur die Bahnreisen, aber keine Unterkünfte oder Verpflegung), kam am Ende diese Route raus: Wien --> Prag --> Budapest --> Graz --> Ljubljana --> Salzburg. Und genau eine Woche später, am 16. Oktober ging es für mich los nach Wien. Die erste Fahrt begann dann erstmal mit einem Schockmoment. Am Frankfurter Regionalbahnhof stand an meinem Zug, dass dieser ausfällt. In dem Moment wäre ich am liebsten direkt wieder heimgefahren, zugfahren stresst mich genau aus solchen Gründen sehr. Als ich dann aber am Fernbahnhof stand wurde klar, dass der Zug einfach durch einen ZUg unter einer anderen Nummer ersetzt wurde, aber immernoch die genau gleiche Strecke fährt. In Wien angekommen wurde ich von Bekannten/Verwandten abgeholt. Diese haben eine leerstehende Wohunung in Wien, in der ich dankenswerterweise übernachten durfte. Bereits an dem nachmittag gingen wir zusammen durch die wunderschöne Innenstadt. Egal wohin ich blickte, ich konnte über die Architektur nur staunen. Es hat mich sehr an Paris erinnert, diese wunderschönen großen Altbauten. Wien hat mir auf anhieb unfassbar gut gefallen und ich möchte unbedingt wiederkommen.

Am nächsten Tag bin ich dann zum Schloss Schönbrunn gefahren und habe mich letztendlich auch dazu entschieden, reinzugehen. Es ist an sich ganz nett, mal die verschiedenen Räume zu sehen und auch der Prunkraum ist ganz schön, ich fand es aber schade, dass man keinerlei Bilder von innen machen durfte. Dafür sind die Gärten auch im Herbst noch immer wunderschön, auch wenn die Wiesen ohne die Blütenpracht etwas karg wirkten. So habe ich den ganzen Vormittag und Mittag dort verbracht und die Aussicht genossen.

Nachmittags bin ich dann nach einer kurzen Pause in der Wohnung auf den Prater gefahren, auf dem nichts los war. Viele Restaurants waren geschlossen und es waren kaum Leute da. Das richtige Wiener Riesenrad war mir mit 13,50€ pro Fahrt einfach zu teuer und so bin ich mit dem kleineren Rad gefahren, von dem man auch eine wunderschöne Aussicht über Wien hatte. Am Ende bin ich dann noch eine Rutsche gerutscht, bevor ich wieder heimgefahren bin.

Dienstag bin ich dann über das Schloss Belverde und die Karlskirche zur Innenstadt gelaufen. Vorbei an der Oper, dem naturhistorischen Museum und dem Rathaus ging es mit Mittagspause im Volksgarten in die Innenstadt und der Stephanskirche. Das Wetter war an allen drei Tagen in Wien traumhaft und ziemlich warm. Der erste Stop war damit schonmal ein voller Erfolg. Nun sitze ich im Zug nach Prag und bin soeben über die österreichisch-tschechische Grenze gefahren. Prag und Budapest werden für mich die spannendsten  Stops: Fremde Sprache, fremde Währung. Ich bin sehr gespannt und hoffe, dass alles gut geht.

Gerne würde ich mehr Bilder pro Stadt hochladen, leider ist bei kostenloser Nutzung dieser Website ein maximaler Bilderupload von 100 Bildern vorgegeben, die ich schon bald durch meine ganzen Bilder aus Irland erreiche. So müsst ihr euch eben mit 2-3 Bildern aus jeder Stadt begnügen :)

Dublin: Der Abschluss

Donnerstag, 06.10.2022

Meine letzten 2 Tage habe ich in Dublin verbracht. Das Hostel lag sehr zentral gegenüber vom Temple Bar Viertel direkt am Fluss Liffey. Das Zimmer war okay, leider sehr stickig aber ansonsten war das Hostel ganz nett und ziemlich groß. Da ich bereits um 11 Uhr in Dublin ankam konnte ich noch nicht aufs Zimmer und habe stattdessen meinen Rucksack dagelassen und bin schonmal die Umgebung erkunden gegangen. So habe ich mir das famine memorial und die samuel beckett Bridge angeschaut und die Sonne genossen, die für einen kurzen Zeitpunkt rauskam.

Nachmittags lief ich dann durch die bekannte Einkaufsstraße Grafton Street, in der immer viele Straßenmusiker zu finden sind und in der auch Ed Sheeran entdeckt wurde. Am frühen Abend hatte ich dann eine Führung durch die Teeling Distillerie gebucht. Diese war auch sehr interessant, nur leider aufgrund der Lautstärke sehr schwer zu verstehen, da es sich um eine Distillerie handelt, die aktiv Whiskey produziert. Im Anschluss gab es natürlich eine Verkostung mit Whiskey und einem Cocktail. Ich bin aber immernoch kein Whiskeyfan, aber der Cocktail war sehr lecker.


Abends habe ich mir dann noch fish n chips von Leo Burdock gekauft, der ist hier in Dublin sehr beliebt. Ich fand es okay, hab aber an der Küste in Tramore und Dunmore East schon bessere gegessen.
Lange hatte ich überlegt, ob ich zum Pub crawl gehen soll oder nicht und habe mich am Ende dafür entschieden, was die beste Entscheidung war. Bei einem Pubcrawl geht man als Gruppe geführt in verschiedene Pubs, bekommt zum Teil freie Getränke und einige günstiger. Es ist eine gute Möglichkeit andere Leute kennenzulernen, was auch sehr gut funktioniert hat. Ich hatte einen sehr netten Abend mit guter Musik, bin dann aber am Ende nicht mehr mit in den Nachtclub gegangen, da ich am nächsten Tag nicht zu müde sein wollte.
Am Montag hatte ich nämlich morgens um 10 Uhr den Besuch im Trinity college mit dem book of kells und dem long room gebucht. Das book of kells war aber leider sehr enttäuschend, da sind die Gutenberg Bibeln interessanter. Der Long room ist eine große Bücherei und erinnert natürlich sehr an Harry Potter.

Jedes Buch das in Irland veröffentlicht wurde musste früher auch als Kopie in dieser Bücherei stehen. Einer der dort arbeitenden Leute hat mir dann erzählt, dass sie die Bücherei demnächst schließen, um Renovierungsarbeiten vorzunehmen. Dafür müssen alle Bücher aus der Bücherei raus, das sind so um die 20.000. Daher haben sie bereits jetzt begonnen, die Bücher zu verlegen, obwohl die Bücherei noch bis zum Ende nächsten Jahres offen bleibt.
Im Anschluss bin ich ein wenig durch Dublin gegeistert und habe mir den merrion square, das Temple Bar Viertel am Tag, den brazens head Pub (der älteste Pub) und das General Post Office angeschaut. Um 16:00 bin ich dann ins Guiness storehouse und habe dort die Führung mitgemacht und war begeistert. Es ist sehr toll aufgemacht und natürlich riesig. Am Ende landet man dann in der gravity Bar mit einem 360 Grad Ausblick über Dublin. Dort habe ich dann mein Pint Guinness genossen, bevor ich zurück ins Hostel bin, um meine Sachen endgültig für den Flug am nächsten Tag zu packen.

Abends war ich mit einer Bekannten aus Killarney im Elephant & castle essen. Danach haben wir uns noch mit einem Amerikaner getroffen, den sie ebenfalls in Killarney kennengelernt hat und waren im Temple Bar Viertel Cocktails trinken. Der Abend wurde dadurch dann doch etwas länger aber sehr schön.
Am nächsten Morgen ging es etwas früher los, aber insgesamt hat am Flughafen in Dublin alles geklappt und ich konnte den Flug mit etwas Sekt genießen. Meine Familie hat mich am Flughafen abgeholt, natürlich mit Blumen und Luftballon, das hat mich sehr gefreut!
Jetzt bin ich schon wieder ein paar Tage daheim, der Rucksack ausgepackt und das Abenteuer beendet. Meine Erlebnisse sind ab jetzt nur noch Erinnerungen von diesem großen Auslandsaufenthalt, von dem ich so lange geträumt habe. Und es war auch eine unfassbar tolle Erfahrung, auch wenn man im Nachhinein viele negative Dinge verdrängt. Ich habe sowohl praktische Dinge gelernt als auch über mich selbst gelernt. Und ich kann sagen, dass ich auch über mich selbst hinaus gewachsen bin, denn ich habe nie gedacht, dass ich zum Beispiel auch älteren Menschen helfen kann, wenn sie Hilfe benötigen.
Ich möchte alle Erfahrungen auf keinen Fall missen und bin stolz auf mich, dass ich es durchgezogen habe, trotz all der anfänglichen Probleme.
Irland wird auf jeden Fall für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.

Damit ist das Abenteuer 2022 aber noch nicht ganz vorbei, denn ich werde in wenigen Wochen noch eine Interrail-Reise durch Europa machen. Ich habe Anfang des Jahres eines der Tickets durch die Europäische Union gewonnen und muss es dieses Jahr noch einsetzen. Auch über diese Reise möchte ich gerne berichten, dies wird entweder auf diesem Blog oder einem neuen Blog passieren. Falls also auch jemand gerne mehr darüber erfahren möchte, wird er hier definitiv die nötigen Informationen bekommen!
Vielen herzlichen Dank an alle, die immer mitgelesen haben und auch kommentiert haben, über jeden einzelnen Kommentar habe ich mich sehr gefreut :)

Killarney

Sonntag, 02.10.2022

Von Freitag bis Sonntag morgen war ich in Killarney. Die Stadt selbst bietet nicht viel, liegt aber direkt am Nationalpark und ist daher doch recht touristisch. Außerdem kommt man von hier gut um den Ring of Kerry und zur Gap of Dunloe.

Ursprünglich sollte es Freitag als auch Samstag die ganze Zeit regnen, dies hat sich zum Glück (mal wieder) sehr kurzfristig geändert und so hatte ich am Freitag Nachmittag auch immer wieder Sonnenschein. Den Nachmittag habe ich bereits genutzt, um zum Ross castle zu laufen, was etwa 40 Minuten von meinem Hostel entfernt lag. 

Der Ausblick ist besonders bei Sonne wunderschön, die Berge im Hintergrund waren fast komplett verdeckt hinter Dunst. Da ich danach noch nicht wieder Heim wollte bin ich eine weitere halbe Stunde zum library point, einem Aussichtspunkt gelaufen. Dieser liegt sehr versteckt im Wald, der Weg hört schon davor auf. Hier war der Ausblick fast noch besser, die Landschaft ist echt atemberaubend.

Danach ging es wieder zurück am Ross castle vorbei zum Hostel, welches übrigens das Beste Hostel ist, in dem ich bisher war. Durch den Nationalpark fahren auch immer wieder Kutschen, mit denen man sich fahrwn lassen kann.

Abend habe ich im Hostel gekocht und bin früh schlafen gegangen. Samstags habe ich um 10:30 den redbus genommen, ein original aus London stammender roter Doppeldecker Bus, der Hop-on-hop-of mäßig durch den Nationalpark fährt. Da an diesem Tag aber ein Triathlon stattfand (nur statt schwimmen musste man kanu fahren) konnte der Bus nicht direkt zum Wasserfall fahren. Stattdessen bin ich vom Muckross House aus etwa 40 Minuten hingelaufen. Das Muckross House habe ich nicht besichtigt, soll aber sehr gut sein. Aber auch die Außenanlagen sind wunderschön. 

Der Torc Wasserfall ist auch ein sehr schöner Wasserfall, bei dem ich immer an meinen Gastgeber denken muss, da er mir mal erzählt hat, dass er diesen hochgeklettert ist.

Vom Wasserfall aus geht eine Treppe den Berg hoch und ich dachte, dass diese Teil des einfachen Rundwegs ist und begann, den Berg hochzusteigen. Als Aber die Treppen und der Anstieg nach einer ganzen Weile nicht weniger würden und alle anderen Leute wirkliche Wanderausrüstung trugen wurde mir bewusst, dass ich gerade den Torcmountain hochlaufe-und bin ganz schnell umgedreht und wieder runtergelaufen. Stattdessen bin ich einen anderen Weg durch den Wald zurück zum Muckross House, habe dort Mittagspause gemacht, bevor ich dann zur Muckross Abbey gelaufen bin. Diese ist schon relativ verfallen, man kann aber immernoch auch die oberen Stockwerke betreten und der Gang mit dem großen Baum in der Mitte ist auch noch erhalten.

Von dort habe ich mich dann vom Bus wieder abholen lassen und habe im Hostel etwas entspannt und eine andere Deutsche kennengelernt, mit der ich abends essen war. Wie es der Zufall will wird sie auch in Dublin in meinem Hostel übernachten und wir wollen auch an unserem letzten Abend zusammen essen gehen. Nun bin ich schon in Dublin und mache etwas Pause, bevor ich dann schonmal die Stadt etwas erkunden gehe.

Dingle

Freitag, 30.09.2022

Dingle.

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Dingle ist ein wunderschöner Ort auf der gleichnamigen Dingle Halbinsel inklusive dem westlichsten Punkt Irlands. Allein die Fahrt mit dem Bus ist schon ein Erlebnis, auch wenn es ziemlich schaukelig war. Als ich am Mittwoch ankam hat es noch leicht genieselt. Das Hostel war deutlich familiärer als das letzte in Cork und die Zimmer im Vergleich riesig. Nach etwas Pause im Hostel bin ich raus und Richtung Hafen gelaufen. Dort habe ich erstmal den Ausblick genossen und bin um die Mole rumgelaufen und als ich am weitesten von einer Überdachung entfernt war fing es natürlich an zu regnen. Danach habe ich nachmittags noch die vielen kleinen Läden erkundet, die einfach schönen Kram anbieten. Außerdem habe ich meinen ersten irish coffee getrunken, der war auch sehr lecker! Abends habe ich dann im Hostel gekocht, wollte aber noch nicht schlafen und so bin ich erneut raus an den Hafen und habe den Abend genossen.

Leider wurde meine Nacht um 1 Uhr vorzeitig beendet, als ein Zimmernachbar anfing zu schnarchen und zwar so richtig. Als dann eine Stunde später ein zweiter Mann im Zimmer anfing in der gleichen Lautstärke zu schnarchen halfen auch keine Ohrstöpsel und noise cancelling Musik. Gegen 3 Uhr bin ich dann runter auf die Couch im Gemeinschaftsraum gezogen und war nicht alleine: Eine andere aus meinem Zimmer kam kurze Zeit später dazu. Sogar unten könnte ich die beiden schnarchen hören, aber immerhin noch etwas schlafen.

Am nächsten Morgen hatte ich um 10 Uhr die Dingle Sea Safari gebucht, eine 2 1/2 Stündige Bootstour entlang der Küste und um die Blasket Islands. Ich wusste schon bevor ich nach Irland kam, dass ich diese Tour gerne machen möchte und hatte unfassbares Glück, denn an den Tagen vorher und danach konnte die Tour aufgrund der Wetterbedingungen nicht stattfinden. Am Donnerstag hatten wir aber strahlenden Sonnenschein und die besten Bedingungen, die man haben kann. Die Tour war ein absolutes Highlight. Nicht nur die Landschaft ist unglaublich, wir haben auch Robben, Hirsche, Delfine und sogar einen Babywal gesehen! Im Sommer kann man auch Papageientaucher sehen.

Nachmittags bin ich noch an der Küste entlang zum Leuchtturm gelaufen. An diesem gingen ein paar Treppenstufen nach unten und dort ist in den Felsen eingelassen eine Sitzbank von der aus man einen atemberaubenden Ausblick hat.

Abends war ich fish n chips essen und habe mir den versteckten Sonnenuntergang angeschaut, bevor ich noch in einen Pub bin, um bei Live Musik ein Pint Guinness zu trinken. Insgesamt war es ein perfekter Tag, vermutlich der beste meiner Tour. Nun bin ich bereits in Killarney, Dingle hatte mich heute morgen mit Regen verabschiedet.

Cork und Cobh

Mittwoch, 28.09.2022

Nun sind die ersten beiden Tage meiner Reise bereits vorbei. Diese verliefen zum Glück problemlos und nun sitze ich im Bus Richtung Tralee, wo ich dann hoffentlich nach Dingle umsteigen kann. 

Cork hat mich jetzt nicht so begeistert. Vielleicht hat das Wetter und meine durch den Abschied etwas getrübte Stimmung dazu beigetragen. Vom Englisch Market hatte ich mir mehr versprochen, es ist halt einfach ein Markt. Ansonsten war ich am Fort Elizabeth, welches leider geschlossen war und der angrenzenden Kathedrale.

Abends habe ich dann Pasta im Hostel gekocht und war früh schlafen.

Der nächste Tag begann mit Regen und dieser hörte auch nur zwischendrin mal auf. Ich habe mich auf den Weg nach Cobh gemacht. Dies war der letzte Hafen, an dem die Titanic damals gehalten hat. Hier hatte ich noch eine Stunde Zeit, bevor meine Tour losging, sodass ich den sehr(!) steilen Weg an den bunten Häusern vorbeigelaufen bin, um das bekannteste Motiv Cobhs auch mal selbst zu fotografieren.

Danach ging es mit einer Fähre auf die Spike Island, eine Gefängnisinsel, die aber ursprünglich gar nicht als solche gebaut wurde, sondern militärischen Zwecken diente. Hier habe ich die geführte Tour am Anfang mitgemacht, danach hatte man noch Zeit die Insel selbst zu erkunden. Da die Zellen früher Baracken waren, waren diese recht geräumig. Sie sind auf jeden Fall größer als das Hostelzimmer, in dem ich war.

Und das Wetter war natürlich super :)

Schwerer Abschied

Montag, 26.09.2022

Nun ist es so weit und ich sitze gerade im Bus nach Cork. Die Abschiede über die letzten Tage waren zum Teil sehr schwer, besonders heute sind viele Tränen geflossen. Sogar mein Gastgeber musste ein wenig weinen, obwohl er schon viele solcher Abschiede durchgemacht hat. Aber auch er meinte ich kann jederzeit kommen, auch nur für ein paar Tage wenn ich möchte, er meinte vielleicht kommt er ja auch mal in die Nähe von mir in Deutschland. Besonders der Abschied von seiner Mutter war schwer, da dieser vermutlich leider für immer ist.

Jetzt versuche ich mich erstmal auf die kommenden Tage zu freuen, auch wenn der Wetterbericht nicht viel Hoffnung auf trockene Füße macht. 

Ein paar Tage als Farmer Teil 3

Montag, 19.09.2022

Dieses Wochenende, mein Vorletztes, war mein Gastgeber wieder weg, eine weitere Hochzeit im Ausland. Also war ich von Freitag bis Montag Mittag wieder alleine, hatte aber dankenswerterweise den Samstag frei, da kam wieder sein Neffe, um das Melken zu übernehmen. Freitag morgens musste ich dann erst noch bis 8 Uhr auf die kleine Tochter aufpassen, bis diese von ihrer Oma abgeholt wurde. Daher konnte ich das Melken auch erst entsprechend spät beginnen. Ansonsten verlief der Freitag ohne Probleme, keine Kühe brachen aus und auch das Wasser war noch reichlich da. Abends kam dann Louisa vorbei und die Mutter meines Gastgebers kam nach einem langen Krankenhausaufenthalt wieder, da war die Freude natürlich groß, auch wenn die Ruhe im Haus nun vorbei ist. Samstag hab ich dann einen entspannten Tag auf der Farm gehabt, habe mit dem Pferd gearbeitet, in der Sonne gesessen und gelesen und bin spazieren gegangen.

Ich bin hoch zum The Rower Village gelaufen und war dort das erste Mal in dem kleinen Laden. Die Frau die diesen führt war super nett und nachdem wir uns eine Weile unterhalten haben hat sie mir beim Gehen noch eine Tafel Schokolade geschenkt. Danach habe ich noch Louisa auf dem Reiterhof besucht und beim Ställe ausmisten "geholfen" ;)
Sonntags habe ich dann nach dem Melken schnell gefrühstückt und bin um 10 Uhr direkt wieder rausgegangen, um meine restlichen Aufgaben zu erledigen. Zum Glück musste ich nicht viel machen, außer den Hof und ein paar Durchgänge zu scrapen und die Kühe und Kälbchen zu füttern.
Auch der Montag morgen verlief (hallelujah) ohne Zwischenfälle, ich musste nur eine Kuh von einem Stück Drahtzaun befreien, was zum Glück leichter ging als erwartet.
Zum Glück ist zumindest dieses Mal alles gutgegangen. Nun ist meine letzte Woche angebrochen, in genau einer Woche bin ich schon auf meiner Reise. Ich versuche nun wirklich die Zeit noch zu genießen, zähle aber trotzdem schon runter wie oft ich hier noch melke oder scrapen muss.

Dieser traumhafte Anblick bot sich mir am Montag morgen und hat mich für den unterbewussten Stress der letzten Tage entschädigt.

Der Countdown startet

Samstag, 03.09.2022

Noch 3 Wochen bin ich hier auf der Farm. Der Countdown hat gestartet und um ehrlich zu sein kann ich meine Abreise kaum erwarten. Das ist auf der einen Seite natürlich schade, da es mir so schwer fällt, die letzte Zeit zu genießen. Auf der anderen Seite ist es aber glaube ich auch verständlich, 5 Monate am gleichen Ort sind doch viel. Trotzdem werde ich natürlich alles und jeden hier vermissen, manches mehr als anderes.


Letztes Wochenende war ich mit Louisa in Kilkenny und wir haben dort die Smithwicks Brauerei besucht, welche unter anderem eben das Smithwicks No. 1 aber auch das Kilkenny beer produziert. Die Führung war interessant aber recht schwer zu verstehen, da ja doch recht spezielle Wörter für die einzelnen Schritte verwendet werden und unsere Leiterin kein Mikrofon hatte. Bevor man dann am Ende ein Bier verkosten darf werden noch einmal die Sinne geschärft, indem man an den verschiedenen einzelnen Zutaten riechen kann, um diese dann später rauszuschmecken (was uns jetzt nicht unbedingt gelungen ist)


Diese Woche Donnerstag war ein richtiger Scheißtag. Es ist gar nichts spezielles passiert aber alles ist einfach so zusammengekommen, sodass ich den ganzen Tag sehr genervt war. In dem Moment wollte ich einfach nur nach Hause. Freitag hatte ich dann das erste Mal seit wir uns kennen ohne Louisa frei. Eigentlich wollte ich mit der Barrow princess, ein Schiff, von New Ross nach Waterford fahren, aber diese haben mir am Tag vorher, dem berüchtigten Donnerstag abgesagt. Also bin ich so nach Waterford gefahren mit dem Wissen, dass mein Gastgeber mich erst nach dem Melken, das heißt zwischen halb 8 und 8 abholen kann und ich bis da hin die Zeit totschlagen muss. In Waterford war ich dann im Medieval Museum, das mich etwas enttäuscht hat. Ich habe keinen richtigen roten Faden in dem Museum gesehen, manche Ausstellungsstücke waren nicht beschriftet und insgesamt hatte ich etwas anderes erwartet. Die wichtigsten Ausstellungsstücke sind eine sehr lange und bemalte Schriftrolle und 6 von 7 heiligen Gewändern, die über 100 Jahre versteckt in einer Truhe gelagert wurden.


Außerdem war ich noch im Irish Museum of Time, welches sich der Geschichte der Uhr widmet. Die Stimmung im Museum war sehr entspannt, das ticken der Uhren wirkt unfassbar beruhigend. Es ist ein kleines aber feines Museum, mit dem ich mir etwas die Zeit vertreiben konnte und die unfassbare Komplexität dieser Uhren bewundern konnte.


Da auch der Samstag nicht ganz so verlief je erwartet (mein Gastgeber hat zu spät angefangen zu melken und musste plötzlich bis nach 8 melken) habe ich mir danach etwas gegönnt und war shoppen. Wie genau ich das nach Hause bekomme weiß ich noch nicht. Am Ende war ich in New Ross noch einmal essen und zum Glück konnte mich die Frau meines Gastgebers dann um 20 vor 8 abholen.
Insgesamt ist hier die Situation innerhalb der Familie sehr angespannt, Grund dafür ist der Gesundheitszustand der Eltern, mit denen ich hier zusammenleben. Ich hoffe sehr, dass in der Zeit in der ich noch hier bin nichts mehr passiert.

Die Dublin Horse Show

Sonntag, 21.08.2022

Letzten Samstag habe ich mich doch dazu durchgerungen, mit auf die Dublin Horse Show zu fahren. Nach einer recht kurzen Nacht, da ich am Abend vorher noch Babysitter gespielt habe und meine Gasteltern erst um Mitternacht wiederkamen, ging es um 7 Uhr morgens los nach Thomastown und von da mit dem Zug nach Dublin. Um 10 Uhr waren wir dann pünktlich da und sind ohne Probleme zum Gelände der RDS- der Royal Dublin Society gekommen. Es herrschte große Euphorie, diese wurde dann aber sehr schnell enttäuscht von dem überschaubaren Angebot an Pferdezubehör. Es gab 2 Hallen voller Stände, insgesamt aber vielleicht 5 Stände, die tatsächlich Pferdezubehör verkauft haben. Der Rest bestand aus Seifen, Schmuck, Make-up, Luxusklamotten und Haarlockenwickler. Sogar eine kleine Halle nur für Kunstwerke und Bilder gab es. Bis auf ein Mikrofaserhandtuch bin ich also mit leeren Händen wieder nach Hause. Dafür war das Programm relativ interessant. Im Vergleich zur Equitana gab es keine Demonstrationen von verschiedenen Arbeitsweisen mit dem Pferd, sondern Turniere und Körungen. So haben wir an der Hauptarena einigen internationalen Spitzenreitern beim Springturnier zugeschaut.

Auch meine Organisation Equipeople hatte vor Ort einen Stand und wir haben uns eine Weile mit ihnen unterhalten. Nach der doch recht ernüchternden Messe haben wir uns auf den Heimweg gemacht, bei dem wir den einen Zug knapp verpassten, da der Busfahrer einfach an uns vorbeigefahren ist, obwohl wir offensichtlich gewunken haben. Am Ende sind wir aber alle heil angekommen, auch wenn das nach Hause kommen vom Bahnhof sich als eine kleine Herausforderung entpuppte, da uns erst niemand abholen konnte.
Trotz allem war es ein netter Ausflug, ich kenne nun schon den Bahnhof, an dem ich in ein paar Wochen wieder in Dublin ankomme, habe das Guiness storehouse, die ha'penny Bridge, den brazens head und mein Hostel gesehen, in dem ich in Dublin übernachten werde. Ich freue mich nun umso mehr auf meine Zeit dort.

Die heißen (100) Tage

Sonntag, 14.08.2022

Nun kam schon die dritte Hitze- und Trockenperiode seitdem ich hier bin. Bei 29 Grad flippen hier alle aus und sind besorgt, das sie einfach umkippen. Es ist tatsächlich sehr heiß, entweder bin ich nicht mehr dran gewöhnt oder die Temperaturen fühlen sich tatsächlich heißer an, aber ich finde es trotzdem unterhaltsam den Gesprächen zu lauschen. Für Irland ist das aber auch sehr ungewöhnlich, hier grüßt die Erderwärmung. Die ersten beiden Trockenphasen haben wir gut überstanden und mussten auf der Farm den Milchkühen kein Zusatzfutter füttern, während andere Farmer bereits Winterfutter füttern mussten. Dadurch haben einige am Ende ein Loch im Winterfutter, wodurch im Winter die nächsten Probleme warten.
Aber dieses Mal mussten auch wir schon Ballen an Silage verfüttern. Zwar hatten wir von Dienstag an noch genug Gras für etwa 10 Tage, trotzdem hat mein Gastgeber bereits am Montag ein anderes Feld "zero grasen" lassen, sodass die Kühe dieses Gras bekommen haben. Beim zero grasen wird das Gras von einer Maschine abgeschnitten und kann dann den Kühen verfüttert werden. Dadurch hat man weniger Verluste an Gras, da die Kühe niemals alles Gras fressen, sondern an einigen Stellen drauf liegen oder laufen. Das aktuelle Problem: Wir hatten zwar noch Gras, alles was aber abgefressen wurde wächst nicht mehr nach- bis der nächste Regen kommt. Daher versucht mein Gastgeber das Gras möglichst lange zu strecken, indem er eben Silage zufüttert.
Aber außerhalb der Farmarbeit ist das warme Wetter sehr schön. So war ich am Freitag mit Louisa in Tramore am Strand, haben unser Handtuch ausgebreitet, Fish n ships gegessen und die Sonne und das Meer genossen. Ich war ein zweites mal im Wasser, diesmal auch richtig und bin geschwommen. Das Wasser in Irland ist total klar und sauber, trotz Sandstrand.

Leider war der Rückweg nicht ganz so entspannt, die Busse sind auf einmal nicht mehr gekommen und wir haben über eine Stunde auf dem Bus gewartet, nur damit dann 3 auf einmal kamen. Naja.
Außerdem ist heute ein Tag zu feiern. Heute, am 14.08 bin ich 100 Tage in Irland. Da mit ist zumindest eine kleine Marke überschritten. Noch genau 6 Wochen bin ich hier auf der Farm, dann ist meine Zeit hier vorbei. Die Vorstellung ist komplett verrückt, dass mein langersehnter Auslandsaufenthalt dann vorbei ist. Aber noch denke ich nicht zu viel über den Abschied nach, sondern genieße die Zeit hier und plane meinen kleinen Trip nach der Farm.

Dunmore East-ein kleines Paradies

Samstag, 06.08.2022

Nach einer anstrengenden Woche Arbeit ging es für Louisa, mich und eine Italienerin, die ebenfalls eine Schülerin auf Louisas Hof ist nach Dunmore East. Bereits vor ein paar Wochen wollten wir nach Dunmore, standen damals aber an der falschen Bushaltestelle und haben den Bus dementsprechend verpasst. Diesmal standen wir am richtigen Ort und der Bus kam-fuhr aber fast an uns vorbei, da man diesem Bus zuwinken muss, damit er hält, wir das aber natürlich nicht wussten. Am Ende hat dann aber doch alles funktioniert und 25 Minuten später stiegen wir in Dunmore East aus. Dunmore ist ein kleines Örtchen am Wasser. Hier trifft das Meer direkt auf das Ende der Insel, wodurch viele Klippen und felsige Kluften entstanden. Trotzdem gibt es hier einige kleinere Strände, an denen trotz der Bewölkung und etwas Regen viele Menschen badeten. Der Ladie's cove Strand hat etwas paradisiesches: Er liegt sehr versteckt, umgeben von viel grün und Klippen

Ansonsten kann man in Dunmore viel Wassersport betreiben: Stand-up paddeling, Windsurfen, Kajak fahren und von hohen Felsen in das sehr blaue und sehr klare Wasser springen.


Wir haben uns dann am Eastpier einen Fishburger und Chips gekauft und uns gestärkt auf die Wanderung entlang der Klippen gemacht. Diese sind im Vergleich zu den Klippen von Moher natürlich sehr klein, insgesamt ist der Ausblick aber dennoch sehr schön.


Dunmore East ist ein wenig das Sylt von Irland, hier hausieren immer mehr Reiche und Schöne, was man auch an den Häusern sehen kann. Auch ich habe hier mein Traumhaus entdeckt ;) Aber auch Reetdachhäuser findet man hier, was mich noch mehr an meine 2. Heimat Sylt erinnert. Wenn man aber nicht baden geht reichen ein paar Stunden in Dunmore vollkommen aus, den besonders viel mehr gibt es hier nicht zu unternehmen. Trotzdem bin ich froh, dass wir es endlich hier her geschafft haben und ich auch diesen Ort sehen durfte.

Sommertour: Mein Urlaub

Mittwoch, 27.07.2022

Letzte Woche Dienstag bis Freitag war die Sommertour meiner Organisation. Diese wird jedes Jahr organisiert und man kann dort als Schüler mitfahren. Es ging Richtung Galway und Umgebung. Hier von jedem einzelnen Tag ausführlich zu berichten würde leider den Rahmen sprengen, aber meine Highlights möchte ich dann doch gerne teilen.
Dienstag ging es los mit einem Kennenlernen am Abend und danach Freizeit in Galway. Galway ist eine tolle Stadt, voller Musik und Straßenkünstlern. Hier pulsiert wirklich das Leben und es ist immer etwas los. Wir sind Abends in den Pub "The King's Head" gegangen, den man sehr empfehlen kann. Hier gibt es jeden Abend traditionelle Livemusik und ich habe diese sehr genossen. Es ist interessant zu sehen, wie die Musiker neue Ideen in ein Stück einbringen und sich ohne Worte absprechen. Anschließend waren wir noch in einer amerikanischen Bar und haben dort mit anderen jungen Leuten in unserem Alter zu eher moderner Musik einer Liveband getanzt.


Nach einem freien Vormittag in Galway ging es nachmittags durch die Connemara Region zur Kylemore Abbey. Ein recht unwirklich wirkender Ort, der einen durchaus an Harry Potter erinnert. Das imposante Gebäude, das früher ein Internat war, liegt vor einem See umgeben von Irlands wildem Westen. Aber alleine das fahren durch diese Landschaft ist einen Ausflug wert, ich könnte sie mir den ganzen Tag anschauen.


Donnerstag war der für mich beste Tag der Tour. Es ging morgens früh los Richtung Aillwee cave. Eine Höhle, die man besichtigen kann, ich habe aber schon spannendere Höhlen gesehen. Direkt neben der Höhle liegt das Zentrum der "Birds of pray". Bei der Vogelshow wurde ich das erste Mal ausgewählt und durfte eine Eule auf meinem Arm halten. Ich wollte das schon immer machen und ich war super glücklich.

Danach ging es weiter zu einem anderen Highlight: Den cliffs of Moher. Natürlich ist gerade Touristensaison und dementsprechend sehr voll. Ich bin aber mit einem anderen Schüler eine Weile an den Klippen entlanggelaufen und es wurden immer weniger Leute. Am Ende hat sogar der Zaun aufgehört und man konnte an den Rand der Klippe gehen, obwohl man das natürlich nicht soll. Der Ausblick ist einmalig und atemberaubend.


Auf dem Weg zu den Klippen kamen wir noch am Poulnabrone-Dolmen vorbei, an dem wir einen kurzen Stop gemacht haben, was mich riesig gefreut hat, da ich es kannte und nicht dachte, das ich da mal hinkomme. Abends haben wir in Lisdoonvarna in einem Hostel geschlafen, das wesentlich angenehmer war als das in Galway.


Der Freitag begann wieder etwas früher. Es ging als letzte Station zum Bunratty castle, um das eine Art Freilichtmuseum errichtet wurde. Hier kann man sich Farmhäuser sowohl aus verschiedenen Zeiten als auch aus verschiedenen Einkommensklassen anschauen. Auch der Blick aus der Burg war wunderschön, besonders bei der Sonne die wir hatten. Nach dem Mittagessen ging es dann an die Rückreise und gegen 7 Uhr war ich wieder in meinem Zuhause in Irland. Ich habe mich tatsächlich sehr darauf gefreut wieder in meinem Bett zu schlafen und besonders auch die Hunde wiederzusehen. Ich glaube auch mein Host war froh, dass uch wieder da war, denn jetzt muss er die Kühe nicht mehr alleine melken ;)

Die Tour hat definitiv Lust auf mehr gemacht und ich werde auf jeden Fall wiederkommen, wenn ich mir ein Auto mieten kann, da es ohne Auto hier schwer wird.

 

Halbzeit und mein erstes Bad in irischer See

Freitag, 15.07.2022

Heute auf den Tag genau ist meine Halbzeit hier auf der Farm. Ich bin seit genau 70 Tagen hier und bleibe vermutlich 70 weitere. Ich plane nicht wie ursprünglich gedacht am 30. September meinen Aufenthalt hier zu beenden, sondern schon eine Woche vorher. Grund dafür ist, dass ich danach noch ein paar Tage durch Irlands größere Städte reisen möchte, viele Touristenattraktionen aber Ende September schließen. Somit kann ich zumindest noch die eine Septemberwoche mitnehmen und für meinen Gastgeber scheint das kein Problem zu sein.

2 1/2 Monate bin ich nun schon hier, die Zeit vergeht sehr schnell. Ich hab schon so viel gelernt, erlebt, gemacht. Ich kann nun relativ sicher Traktor fahren, zumindest das eine spezifische Modell ;). Ich kann etwas mit einem Bagger umgehen, Quad fahren und ein Auto mit der linken Hand schalten, auch wenn das immernoch etwas merkwürdig ist. Ich hatte viele gute und auch einige schlechte Tage, aber ohne die lernt man bei so einem Aufenthalt nur halb so viel. Auch das Heimweh kommt und geht immer mal wieder aber es ist schon lange nicht mehr so schlimm wie es am Anfang mal war. Die Tage vergehen relativ schnell und die Ausflüge an den Wochenenden sind eine wohlverdiente Abwechslung vom Alltag. Die eine Hälfte meines Geldes gebe ich für meist recht teure Bustickets und die andere für Essen aus. Essen gehen in Irland ist recht teuer, im Vergleich zu Deutschland ist hier aber alles recht teuer. An den Wochenenden decke ich mich dann immer mit Süßigkeiten ein, die ich dann unter der Woche esse. Nur eine Sache suche ich hier schon seit dem Anfang verzweifelt: Paprikachips. In den meisten Läden gibt es sie nicht und die einen die ich gefunden habe schmecken nach nichts. Stattdessen gibt es hier Bacon & onion und salt & vinegar und solche Sachen. Eine Sache mehr auf die ich mich freue, wenn ich wieder in Deutschland bin.

 

Eigentlich wollte ich heute nach Dunmore East fahren und ich und Louisa (hi Du!) waren rechtzeitig zum umsteigen in Waterford, leider aber wohl an der falschen Haltestelle, denn der Bus kam nicht. Stattdessen sind wir dann wieder nach Tramore gefahren, haben uns die Fish n ships bei dooleys geholt und am Strand gegessen. Dieses mal war es sogar ziemlich warm und ich habe kurzerhand beschlossen, ins Meer zu gehen. Genau in dem Moment als ich dann reingehen wollte war natürlich die Sonne weg und kam erst wieder, als ich wieder raus war. Das Wasser war recht frisch aber nach ein paar Minuten merkt man das nicht mehr so, da war ich dann durch die Kälte betäubt :D

Es ist ziemlich heiß aktuell in Irland, so wie wohl gerade überall in Europa. Heute Nachmittag und Morgen muss ich alleine melken, ich bin gespannt, wie das bei der Hitze wird. Im Melkbereich sind es gefühlt immer 5 Grad mehr als draußen...

Ein Tag in Kilkenny

Mittwoch, 13.07.2022

Letztes Wochenende war ich gemeinsam mit Louisa wieder in Kilkenny. Zum Frühstück waren wir im Cafe la Coco und ich hatte unfassbar leckere Banana und Blueberry Pancakes.

Wir haben danach wieder einen Versuch gewagt um auf den Rundturm neben der Sankt-Cainnech-Kathedrale zu kommen und dieses Mal war er geöffnet. Dieser Turm ist 30 Meter hoch und verschmälert sich von 4,5 auf 3,3 Meter. Er neigt sich etwa 0,7 Meter zur Seite, was von außen auch leicht erkennbar ist.

Den Turm besteigt man über Holztreppen im Inneren, die sich mit zunehmender Höhe eher in Leitern verwandeln. Alleine der Weg nach oben und besonders auch wieder nach unten ist ein Abenteuer für sich. Oben angekommen hat man dann einen 360 Grad Ausblick über Kilkenny.

Lustigerweise treffen wir immer in Kilkenny auf Deutsche, die von unserem Aufenthalt immer sehr begeistert sind. Man merkt, dass die Touristensaison begonnen hat, es sind viele Reisegruppen, besonders auch Jugendreisegruppen unterwegs und die Straßen sind voller als bei meinem letzten Besuch.
Danach haben wir uns als Erinnerung und im Hinblick auf das bevorstehende All-Ireland Hurling Finale, in dem unser County Kilkenny gegen Limerick spielt, Klamotten mit dem Kilkenny-Logo drauf gekauft. Mein Host hat mich schon gewarnt, dass wenn ich diese in Deutschland tragen sollte ich vermutlich von Iren angesprochen werde, die im Urlaub sind und dann denken, dass ich ebenfalls Ire bin. Auch wurden wegen des Finales viele Flaggen und Fähnchen in gelb und schwarz, den Farben von Kilkenny aufgehangen.

Bevor wir uns unser Mittagessen in der Burger factory geholt haben, sind wir über einen kleinen Kunst- und Essensmarkt vor dem Kilkenny castle gelaufen. Hier haben Verkäufer ihre selbstgemachte Ware, hauptsächlich Dinge aus Holz verkauft. Es war mal wieder ein sehr schöner, wenn auch anstrengender Ausflug, da wir wegen den schlechten Verbindungen bereits einen Bus um 7:30 Uhr nehmen müssen.

Das Wetter ist aktuell ziemlich gut, zu gut für die Farmer, die dringend Regen brauchen. Sogar ich habe eine kurze Hose getragen und am Wochenende und nächste Woche soll es bis zu 28 Grad werden. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal so ein Wetter hier erleben würde.

Kuhfriseur und harte Tage: Mein 2. Monat

Sonntag, 03.07.2022

Und schon sind 2 Monate um. Die Zeit vergeht so schnell und trotzdem fühlt es sich so an, als ob ich schon lange hier bin, mein Zeitgefühl ist einfach verloren gegangen. Dieser 2. Monat war besonders von familiären Ausnahmesituationen sowohl hier als auch zuhause geprägt. Aber Ich habe auch diese wirklich toughen paar Tage gemeistert. Den Großteil des Monats habe ich mit dem Italiener gemeinsam auf der Farm gearbeitet. Dieser ist jetzt schon bereits seit einer Woche wieder weg, und ich merke dass ich ihn doch etwas vermisse. Es war schön jemanden im Haus zu haben mit dem man über alles reden konnte, da er die Situation genauso erlebt wie man selbst. Auch die Kommunikation ist in den letzten zwei Wochen deutlich leichter gewesen als davor, sein Englisch ist deutlich besser geworden und ich habe mich an unsere etwas andere Verständigung gewöhnt.
Hart war dieser Monat besonders aber durch die verschiedenen Ausnahmesituationen mit den Eltern meines Hosts. Die Mutter musste ins Krankenhaus und ihr ging es ziemlich schlecht, mittlerweile ist sie aber wieder zu Hause. Sie kann sich schon wieder über Dinge beschweren, das ist immer ein gutes Zeichen ;). Die beiden letzten Zwischenfälle mit dem Vater, die ich in meinen Berichten bereits erwähnt hatte lagen ebenfalls in diesem zweiten Monat. Mittlerweile geht es auch ihm deutlich besser, er ist ausgeglichener, ruhig und freundlich. Demenz ist eine sehr schlimme Krankheit und es ist hart mit ansehen zu müssen, wie ein Mensch sich selbst verliert. Nachdem sich jetzt aber alles wieder etwas beruhigt hat fühle ich mich auch im alten Haus wieder wohler und sicherer. Der Vater kann nachts nicht mehr nach oben kommen, da die Tür so verschlossen ist, dass er nicht zu den Treppen kann. Dadurch schlafe ich auch deutlich besser und entspannter. Arbeitstechnisch ist alles beim Alten geblieben, die Tage sind abwechslungsreich und hart und ich lerne immer wieder was Neues. So bin ich jetzt auch den Jeep gefahren, den Aufsitzrasenmäher, habe das erste Mal mit einem Winkelschleifer geschnitten und Kühen die Schwänze rasiert.
Auch wenn es sich jetzt noch lange anhört, dass ich noch drei Monate hier bin wird auch diese Zeit wie im Fluge vergehen. Ehe ich mich versehe bin ich schon wieder zu Hause und das alles wird nur noch eine Erinnerung sein. Daher versuche ich aktuell auch eher im Moment zu leben und nicht so viel über meine Zukunft nachzudenken, das verschiebe ich dann einfach darauf, wenn ich wieder daheim bin.


Ansonsten war ich dieses Wochenende Freitag zusammen mit Louisa und der Schweden in Waterford. Ich habe mir jetzt Laufschuhe gekauft in der Hoffnung, dass ich bald anfangen kann zu joggen, das einzige was mich aktuell daran hindert sind meine immer noch bestehenden Rückenschmerzen. Beim normalen Gehen merke ich diese manchmal mehr manchmal weniger aber nicht besonders stark, sobald ich aber anfange zu joggen fühlt es sich so an, als ob etwas direkt aufeinanderprallt ohne eine Abfederung. Ich hoffe, dass das nun schnell besser wird, denn so langsam habe ich keine Lust mehr darauf.
In Waterford haben wir ansonsten sehr viel gegessen. Leider hat es geregnet, dadurch konnten wir nicht durch die Stadt spazieren und die Ausblicke genießen. Zuerst waren wir beim Mexikaner und danach noch bei the Pantry, bei der man Frühstück, Mittagessen und Kaffee bekommen kann. Dort habe ich die beste Waffel meines Lebens gegessen. Man kann sich dort zu der Waffel mit Sahne und Vanilleeis drei Toppings aussuchen, die das Ganze zu einer absoluten Kalorienbombe machen. Das werde ich auf jeden Fall noch einmal essen. Abends sind wir dann zurück nach New Ross gefahren, haben unsere Sachen bei der Schwester meines Gastgebers abgestellt, bei der wir freundlicherweise übernachten durften und sind rausgegangen, um die Pubs unsicher zu machen. Als erstes waren wir in der theatre tavern, in der ich an meinem ersten Wochenende schon mal war. Dort haben Louisa und die Schwedin das erste mal ein richtiges Guinness getrunken. Es war sehr lustig den beiden zuzuschauen wie sie versuchten das zu trinken, ohne dabei das Gesicht zu verziehen. Richtig geschmeckt hat es ihnen nicht, ich finde Guinness eigentlich ganz okay.

Danach sind wir weiter gegangen zu Pauline's, ein Pub den mein Gastgeber mir empfohlen hat. Er meinte das sei vielleicht eher unsere Altersgruppe. Pauline's liegt im Irish town, zu dem man erstmal eine ganze Weile bergauf laufen muss. Als wir dann hinein kamen war fast niemand da drin, nur ein paar ältere Herren. Der jüngste Mensch außer uns war vermutlich der Barkeeper den ich auf Ende 20 schätze. Da der Alkohol in Irland extrem teuer ist, ist es dort dann bei einem Tequila shot und einem Smirnoff Ice, was es in Deutschland nicht zu kaufen gibt geblieben. Auf dem Rückweg haben wir uns dann noch Pizza und Döner geholt, das war die beste Pizza die ich in einer sehr langen Zeit gegessen habe. Am nächsten Morgen sind wir dann noch kurz in einen Laden gegangen zu dem Luisa wollte und danach hat uns meinen Gastgeber wieder abgeholt. Samstag Nachmittag kam Luisa dann rüber denn sie wollte unbedingt mal melken. Ich habe natürlich nichts dagegen, wenn mir jemand bei der Arbeit hilft, dann ist man deutlich schneller. Mein Gastgeber war an dem Nachmittag in Dublin, denn unser County Kilkenny hat gegen Clare im Halbfinale des All-Irelands hurling gespielt. Wir haben auch früher angefangen zu melken, um nicht das gesamte Spiel zu verpassen und konnten so immerhin noch die zweite Halbzeit sehen.

Ursprünglich dachte jeder das Clare wahrscheinlich gewinnen würde und Kilkenny ganz schön zu schaffen hätte, es war aber das absolute Gegenteil. Kilkenny hat in der ersten Halbzeit mit 20 zu 6 Punkten geführt und es war klar, das Kilkenny dieses Spiel gewonnen hat. Nun ist in zwei Wochen das All-Irland Finale in dem sie entweder gegen Galway oder Limerick spielen müssen, wobei es vermutlich Limerick wird. Ich hoffe sehr, dass ich dieses Spiel schauen kann, denn ist es ein Sonntag und ich muss dort wieder melken. Hoffentlich ist die Uhrzeit passend. Jetzt muss ich mir auf jeden Fall einen Kilkenny Jersey kaufen, damit ich es zum einen als Erinnerungsstück habe und zum anderen aber auch ein richtiges Feeling für das Spiel bekomme. Ich wünsche ihnen zumindest viel Erfolg bei dem Spiel, es wäre schön, wenn sie mal wieder All-Ireland Champions werden würden. Mehr sehen wir dann in zwei Wochen, kurz bevor ich auf die Sommertour nach Galway gehe.

Ein paar Tage als Farmer Teil 2

Donnerstag, 23.06.2022

Letzten Donnerstag hat mir mein Gastgeber beim morgendlichen Melken die frohe Botschaft mitgeteilt, dass er ab Sonntag bis Mittwoch wieder für ein paar Tage weg ist, wieder eine Hochzeit aber diesmal in Italien. Der Unterschied dieses mal war aber, dass niemand kommt um die Farm mit mir zu leiten, ich hatte die gesamte Verantwortung. Samstag Abend stand aufgrund des Gesundheitszustand seiner Mutter noch auf der Kippe, ob er wirklich fährt, hat mir dann aber trotzdem schonmal alles gezeigt, welches Gras ich geben muss, wie viel Futter welche Kälber bekommen, welchem Kalb wir Medikamente geben müssen und was ich tun soll falls kein Wasser in den großen Speicher fließt. Letzendlich ist er Samstag doch abends noch gefahren. Nach dem im letzten Beitrag beschriebenen Zwischenfall haben wir also die Tage im neuen Haus verbracht und Sonntag ging die Arbeit dann los. Der erste Tag war auch ganz entspannt, alles hat ohne Probleme funktioniert, ich konnte die automatische Milchtränke für die Kälber einstellen und kein Tier ist ausgebüxt. Die Schwester meines Gastgebers war da und hat Hähnchencurry gekocht und abends Bruschetta mit Tomaten und Mozarella gemacht, sie ist einfach die Beste.
Montag ging auch alles glatt, wir haben den ganzen Vormittag Herbizide ausgesprüht und ziemlich geschwitzt, denn auch hier war es sehr warm. Leider habe ich seit Montag extreme Rückenschmerzen, jeder Schritt und jede Bewegung tat an dem Tag sehr weh, trotz Schmerztablette. Die Schwester, die bis Dienstag geblieben ist, ist mit uns Abends an den Strand gefahren, nachdem wir das Melken früher begonnen und somit auch beendet haben. Nach einer ungefähr dreiviertelstündigen Fahrt kamen wir in Duncannon an. Ein kleiner Ort mit kleinem aber feinem Strand auf dem man sogar mit dem Auto fahren konnte.

Das Wetter war wunderschön, leider war aber gerade Ebbe, sodass es zu gefährlich war baden zu gehen und so weit reinzulaufen. Trotzdem bin ich mit den Füßen reingegangen, nun habe ich die irische See wirklich berührt. Auf dem Rückweg haben wir uns takeaway fish n chips geholt und die zuhause gegessen, da in Duncannon alles geschlossen hatte. Montag Abend lohnt sich das Geschäft wohl nicht.
Am Dienstag hatte ich dann den stressigsten Tag meiner Zeit als Farmer. Es war immernoch sehr warm und Kühe trinken bis zu 60 Liter Wasser am Tag. Gerade als ich mit dem anderen Schüler ausfahren wollte, um noch mehr Herbizide zu sprühen, begannen die Kühe wieder reinzukommen und wenn die das bereits um 11 Uhr machen,  sind sie nicht besonders glücklich. Ich habe also das Wasser gecheckt, da wir auch in den Häusern keins hatten an dem Tag und siehe da: Die Tränken waren leer, die Kühe durstig. Das Wasser in den Häusern kommt vom County Kilkenny und das in den Tränken vom großen Wasserspeicher, der durch einen kleinen Bach gefüllt wird. So habe ich dann direkt den Wasserspeicher überprüft, aber der war voll und ich hatte keine Ahnung, warum nirgendwo Wasser war. Meinen Gastgeber konnte ich nicht erreichen und ich wusste nicht was ich tun soll. Die Schwester meines Gastgebers war wie ein rettender Engel in dem Moment und hat mich erstmal beruhigt und ist dann mit mir schauen gegangen. Gerade als wir mit einem langen Schlauch eine Tränke auffüllen wollten hat mein Gastgeber zurückgerufen. Über Whatsapp Videoanruf haben wir ihn dann über den Hof geführt. Am Ende haben wir bei einem Regler den Druck erhöht, dadurch kam immerhin etwas mehr Wasser durch. Vermutlich gab es Probleme mit dem Druck und dadurch das die Kühe gleichzeitig so viel getrunken haben waren die Tränken leer und es kam nicht genug Wasser nach.
Aber wir haben eine Lösung gefunden und ich war sehr erleichtert, dass auf der anderen Weide, auf die ich die Kühe nach dem Melken gestellt habe genug Wasser kam.
Mittwoch war zum Glück wieder etwas entspannter, eine Kuh hat sich fast die Schwanzspitze abgeschnitten, aber es sah schlimmer aus als es war. Es kam dieses mal überall Wasser, aber heute war der Wassertank ziemlich leer. Die Pumpe, die das Wasser reinpumpt war wohl irgendwie blockiert und nach ein bisschen ruckeln lief sie wieder, trotzdem ist stand jetzt noch immer nicht viel Wasser im Tank und wir müssen etwas sparen, bis morgen hoffentlich etwas Regen kommt.

Meinem Rücken geht es mittlerweile etwas besser, dank Schmerzmittel komme ich durch den Tag und hoffe, dass es bald komplett gut wird und ich ohne Schmerzen laufen kann. Vermutlich habe ich mir einen Nerv blockiert. Morgen arbeite ich nur vormittags und versuche dann nachmittags mit Louisa nach New Ross zu fahren, da wir beide neue Gummistiefel brauchen. Meine haben nur knapp 2 Monate gehalten, die nächsten halten hoffentlich länger! Samstag bleibe ich dann hier und besuche Louisa auf ihrer Farm, sie ist aktuell auch alleine denn ihre Gastgeber sind im Urlaub. Leider ist das gute Wetter nun vorerst vorbei, die Farmer im Land sind wohl die einzigen die sich freuen, die Angst vor einer Dürre diesen Sommer ist bei dem wenigen Regen durchaus real.

Update der letzten Tage

Sonntag, 19.06.2022

Die letzten Tage waren nicht leicht, nicht auf die Arbeit bezogen sondern das persönliche Umfeld. Zuhause gab es leider Verluste geliebter Menschen zu betrauern und auch bei mir in Irland war (ist) die Situation alles andere als leicht. Die Mutter meines Gastgebers wurde sehr plötzlich sehr krank und musst ausgerechnet an seinem Geburtstag ins Krankenhaus. Mittlerweile ist sie glücklicherweise auf dem Weg der Besserung. Die Stimmung war dadurch schon etwas angespannt und wurde auch nicht besser, als sein demenzkranker Vater einen sehr sehr schlechten Tag am Samstag hatte, spät abends im Haus nach oben gehen wollte (wo ich mit dem anderen Schüler schlafe) und von dem Bruder meines Hosts abgehalten wurde, der glücklicherweise da war. Sein Vater wurde sehr wütend, sodass mein Gastgeber mich letztendlich um halb elf abends anrief und meinte, ich und der andere Schüler sollen alles was wir für die nächsten Tage brauchen packen und rüber in sein Haus gehen. Dabei muss man wissen, dass mein Gastgeber mit seiner Frau von Samstagabend bis Mittwochabend in Italien ist und ich für die Farm verantwortlich bin. Ich habe also im Halbschlaf versucht dem anderen Schüler zu erklären, was wir jetzt machen, was durch sein gebrochenes Englisch und der Uhrzeit nicht erleichtert wurde, habe in 5 Minuten alles wichtige zusammengepackt und bin kurzfristig in das neue Haus gezogen. Die Schwester meines Gastgebers ist noch in der selben Nacht gekommen und seitdem hier. Sie meinte, dass der Vater wieder "normal" ist, also so, wie er sonst immer war und nicht mehr so wütend und agressiv. Ich bin gespannt, wie meine Wohn-/Schlafsituation wird, wenn mein Gastgeber wieder da ist. Ich glaube, es ist verständlich, dass ich mich aktuell nicht besonders wohlfühle bei dem Gedanken, dass ich alleine mit dem Vater im alten Haus schlafe und ständig Angst haben muss, dass er versucht in mein Zimmer zu kommen. Andererseits fühle ich mich im alten Haus sehr wohl, ich lebe dort freier als ich es im Haus meines Gastgebers tun würde (oje, das böse "tu" Wort), da ich dort die einzige bin, die die Küche etc. so richtig benutzt. Es heißt jetzt erstmal abwarten und schauen was passiert.

Ansonsten schmeiße ich die Farm wie oben geschrieben aktuell alleine bzw. gemeinsam mit dem anderen Schüler, ich trage aber die Verantwortung. Wie genau das alles läuft, werde ich dann im nächsten Beitrag schreiben, ich bin zumindest gespannt auf die kommenden Tage.

Auch am Wochenende war ich wieder unterwegs. Da das Wetter sehr gut war bin ich mit Louisa und einer neuen Schülerin die bei ihr wohnt, eine Schwedin, nach Tramore ans Meer gefahren, um einfach einen entspannten Strandtag zu verbringen. Beim Umstieg in Waterford war es extrem warm und mir ist aufgefallen, dass ich meine kurze Hose auf der Farm vergessen habe, sodass ich mir kurzfristig eine bei penneys gekauft  habe. Hätte ich mal lieber  sein gelassen, denn bei der Ankunft in Tramore dann die Ernüchterung: Es war sehr bewölkt, windig und sogar nebelig. Trotzdem haben wir das Beste draus gemacht, uns Erdbeeren und Kekse bei Aldi und die berühmten Fish n Chips von Dooley`s gekauft und es uns am Strand bequem gemacht. Warum Dooley's jetzt genau so berühmt ist weiß ich nicht, jeder hatte uns empfohlen dort etwas zu essen aber so besonders waren die nicht, normale Fish n Chips eben. Nach einer eher abenteuerlichen Rückfahrt gönnte ich mir in Waterford noch etwas ganz besonderes: Ein Brot. Es ist zwar nicht genauso gut wie das deutsche Brot, kommt dem ganzen aber schon sehr Nahe. Die ersten Scheiben waren so lecker, ich hätte nie gedacht, dass ich Brot mal so gut finden könnte :)

Pubabend, Abschied und Kilkenny

Sonntag, 12.06.2022

Letztes Wochenende war ein wichtiges Hurlingmatch für das Team meines Countys Kilkenny. Sie sind jetzt Regionalmeister und im Achtelfinale für das große Endspiel All-Ireland. Eigentlich hat mein Host mich und den anderen Schüler dazu eingeladen das Spiel mit ihm zu schauen, aber genau an diesem Abend wollte ich mit Carina und Louisa in den Pub in The Rower gehen. Es war ein besonderer Abend im Pub, denn es war Cocktailnacht. Viele Leute sind gekommen und der Pub war komplett voll. Auch die Frau meines Hosts kam und hat uns zwei Cocktails spendiert, was sehr großzügig war, da drei Cocktails 20 € gekostet haben. Sie hat mir dann erzählt, dass mein Gastgeber, nachdem Kilkenny gewonnen hat, kurzfristig entschieden hat, doch auch noch in den Pub zu kommen. Eigentlich war es seine Aufgabe, auf das gemeinsame Kind der beiden aufzupassen. Das musste dann der Italiener übernehmen. So kam auch noch meinen Gastgeber und es gab einige lustige Gespräche und Momente. Die Gastgeber von Carina und Louisa haben Live Musik gespielt und gesungen und so war die Stimmung unfassbar schön. Murphys ist ein richtiger Dorfpub, jeder kannte hier jeden, alle waren glücklich, das Guinness lief in Strömen und mit der Musik im Hintergrund habe ich mich gefühlt, so wie man sich Irland vorstellt. Scheinbar sind kleine Pubs sehr sicher, denn die Frauen haben ihre Taschen samt Wertsachen einfach irgendwo hingestellt und nicht weiter beachtet, während wir 3 uns unsere Sachen fest an den Körper gedrückt haben. Andere Länder andere Sitten.
Leider musste ich Sonntagmorgen wieder melken, so dass ich um viertel vor elf mit den anderen beiden gegangen bin. Mein Gastgeber hat mir großzügigerweise erlaubt, erst um 7:30 Uhr das Melken zu beginnen. :D Carina ist am nächsten Morgen zurück nach Deutschland geflogen, ihr Aufenthalt hier ist vorbei. Ich finde es sehr schade, denn es hat Spaß gemacht mit beiden zusammen unterwegs zu sein und peinliche Momente oder Geschichten, die einem hier so alltäglich passieren auszutauschen. Am nächsten Morgen hat sie mich gleich mit einem Bild von frischem deutschen Brot neidisch gemacht. Mein Gastgeber hat das Bild nun an seine Frau weitergeleitet, falls Sie etwas Ähnliches entdeckt wird sie es mir kaufen. Aber leider gibt es hier nicht so gutes Brot wie in Deutschland, ich lebe hauptsächlich von Toast und Kartoffeln.

Nach einer wenig erholsamen Nacht, in der es einige Probleme mit dem demenzkranken Vater meines Gastgebers gab, ging es für mich und Louisa am nächsten Morgen früh um halb 8 nach Kilkenny. Der Bus fährt leider nur 2 Mal am Tag und so ist diese frühe Verbindung die passendste. Wir sind dann erstmal gemütlich etwas frühstücken gegangen. Im Kafe Katz gab es das erste Mal seit Wochen etwas aus Teig für mich: Pancakes. Dazu ein Croissant und Cappuccino. Es war lecker, wie alles in Irland aber recht teuer. Um 10 Uhr hat Louisa uns eine Führung durch das Kilkenny castle gebucht.

Ca. 1 Stunde hat uns unser Guide alles mögliche über das Castle erzählt und viele verschiedene Namen erwähnt, irgendwann habe ich den Überblick über die ganzen Leute verloren und in welchen Verhältnissen sie wie zur Krone standen. Wichtig ist eigentlich nur, dass die Butler Familie im castle gelebt hat und es für 50 Pfund an die Stadt Kilkenny vermacht hat, damit es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.


Nach der Führung ging es auf eine kurze Suche nach neuen Gummistiefeln für Louisa, die leider erfolglos blieb. Gegen 12 Uhr sind wir bereits Mittagessen gegangen und haben uns dafür Sullivans Taproom ausgesucht. Ein ganz nettes Restaurant/Bar, leider waren wir so früh, dass die Küche noch nicht bereit für Burger und Pommes war, sodass es für mich überbackene Nachos wurden. War ganz lecker, nochmal würde ich aber nicht hingehen. Eigentlich wollten wir danach auf den Rundturm, der neben einer Kathedrale steht. Er wurde im 9. Jhd gebaut und bietet einen tollen Ausblick über Kilkenny. Leider war dieser aber wegen einer Hochzeit geschlossen, wir müssen nochmal wiederkommen.

In Kilkenny hat man langsam gemerkt, das die Touristensaison beginnt, wir wurden öfter angesprochen, ob wir Deutsch sprechen würden. Auch sah man einige größere Touristengruppen und das castle war gut besucht.
Danach haben wir uns ein Eis bei scrumdiddly's geholt, das wurde uns empfohlen. Ich fand es allerdings nicht so besonders, es war ein Becher voller Softeis mit Erbeeren für 6€. Nach einer eher abenteuerlichen Rückfahrt (es stellte sich heraus, das wir nicht auf einen Bus sondern einen Zug hätten warten müssen: Wir haben ihn natürlich verpasst) war ich gegen 19:00 Uhr wieder zurück. Zwar wurde ich noch auf ein paar Drinks zu Louisas Gastgebern in den Hof eingeladen, habe aber abgelehnt, da ich nach dem langen Tag und der kurzen Nacht ziemlich fertig war und schließlich heute Morgen wieder melken musste.
Ich hoffe, dass sich die Situation im Haus mit dem Vater meines Gastgebers bald bessert, aktuell ist das alles etwas schwierig aber ich bin sicher, dass ich das schaffe. Ich freue mich aber jetzt schon wieder auf mein nächstes freies Wochenende!

Mein erster Monat & das ultimative English listening

Samstag, 04.06.2022

Mein erster Monat in Irland ist nun um, die Zeit vergeht wie im Flug. Es fühlt sich so an, als ob ich erst vor 2 Wochen in den Flieger gestiegen bin, dabei ist das ganze schon doppelt so lange her. 1/5 meiner Zeit hier ist vorbei, mir bleiben zwar noch 4 lange Monate, aber wenn die auch so schnell vergehen wie der erste Monat bin ich im Handumdrehen wieder zuhause (leider). Diesen ersten Monat kann ich sehr gut in zwei Phasen einteilen.

Erste Phase:Aller Anfang ist schwer
Die ersten zwei Wochen waren meine aktuell schwerste Zeit hier. Die Arbeit hat mir zwar auch da schon Spaß gemacht, aber insgesamt habe ich mich nicht sonderlich wohl gefühlt. Die Wohnsituation war anders als sie mir vorher beschrieben wurde, was das ganze erschwerte. Während ich in der ersten Woche besonders mit dem alten Haus und der mal mehr mal weniger vorhandenen Sauberkeit zu kämpfen hatte, bedrückte mich in der zweiten Woche besonders das Sozialleben. Oft aß ich alleine und der Vater meines Hosts, der mit mir und seiner Frau hier im Haus wohnt, hat Demenz. Ich hatte noch nie Kontakt zu einem Demenzkranken und habe mich sehr unwohl gefühlt. Die Mutter meines Hosts ist leider nicht mehr sehr mobil, beide Dinge wurden mir vorher nicht mitgeteilt. Insgesamt fühlte ich mich sehr einsam, isoliert und nicht wie ein Teil der Familie. Darüber habe ich auch mit der Organisation geredet und mir wurde angeboten, die Gastfamilie zu wechseln. Ich habe mich aber dagegen entschieden, da nach meiner 3. Woche ein neuer Schüler, der Italiener, kommen sollte und ich die Hoffnung hatte, das sich die Situation dann verbessert. Zum Glück musste ich aber nicht auf ihn warten, damit ich hier glücklich wurde.

Zweite Phase: "Klick"
Ein paar Tage nach meinem ersten Treffen mit Louisa und Carina hat es irgendwie "Klick" gemacht. Ich habe mich mit der Mutter meines Gastgebers immer besser verstanden, auch die Geschwister von ihm, die jeden Abend kommen, um sich um ihre Eltern zu kümmern sind alle sehr nett. Durch diesen vermehrten Kontakt mit der Familie fühle ich mich auch mehr wie ein Teil von ihr. Ich glaube, dass auch das Finden von Freunden in der Nähe sehr viel dazu beigetragen hat. Die anfängliche leichte Angst vor dem Großvater ist nun weg, trotzdem bleibt es eine Herausforderung, denn mal hat er gute, mal schlechte Tage und man weiß nie, was für ein Tag es wird, wenn man die Treppen am Morgen runterkommt.
Mein Gastgeber hat mir gezeigt wie man den Traktor und Bagger fährt, ich kann nun alleine melken und die beiden Hunde lieben mich so sehr wie ich sie. Ich bin gerade einfach glücklich und genieße meine Zeit hier. Der Italiener ist nun auch schon fast eine Woche hier, auch wenn dke Verständigung durch sein eher mageres Englisch sehr schwer ist, verstehen wir uns doch ganz gut, aber ich brauche ihn nicht, um hier glücklich zu sein.  Ich bin froh und stolz auf mich, dass ich mir die Zeit genommen habe, mich hier einzuleben und nicht direkt das Handtuch geworden habe und die Gastfamilie gewechselt habe.

Das aktuelle freie Wochenende zählt nun schon in meinen zweiten Monat und ich bin sehr gespannt, wie dieser wird. Donnerstag Abend und Freitag morgen haben wir ein "milk recording" gemacht, bei dem gemessen wird, wie viel Milch jede Kuh gibt und ob diese krank ist.

Freitag Morgen haben wir dann auch Proben der Milch von jeder Kuh genommen. Mein Gastgeber hat die Cluster gewechselt und ich die Probenfläschchen. Ich habe mich ein wenig so gefühlt, als ob ich versuche etwas am Strand zu verkaufen, da ich so ein Gestell umhängen hatte, in das ich die Proben gestellt habe. (Siehe Foto) Das schwierigste an dem ganze war, das wir die Nummern der Kühe aufschreiben mussten. Mein Gastgeber ist über diese drübergeklettert und hat mir die Nummern zugerufen, die ich dann eintippen musste, ohne einen Fehler zu machen. Das war das ultimative "English listening", denn die Maschine war an, das Radio lief und neben mir hat der Italiener mit einem Wasserschlauch den Boden gereinigt. Also falls man mal eine Idee für ein neues listening braucht: ein Interview in einem Melkstall entspricht etwa Abiturniveau.

Nach dem Melken bin ich gestern kurzfristig mit Louisa und Carina nach Woodstock gefahren. Das ist eine große Gartenanlage, die früher zu einem großen Anwesen gehört hat, das leider abgebrannt ist und nur noch als Ruine dasteht.

 

Es gibt ein wunderschönes verglastes Teehaus, in dem man auch aktuell noch Tee und Gebäck kaufen kann. Danach sind wir eine große Runde zu einem Wasserfall gelaufen. Dieser war weniger spektakulär als gedacht, aber trotzdem sehr schön. Es erinnerte mich ein wenig an meinem Sommerurlaub in Österreich letztes Jahr, es fühlte sich nicht so an, als ob ich in Irland bin. Nach einem langen Rückweg, der am Ende am Fluss entlang führte und einen wunderschönen Blick auf die Brücke von Instigoe freigab, kamen wir in diesem Dorf an.

Es ist ein schönes beschauliches Dörfchen mit toller Kirche und mehreren Pubs. In einem von diesen, dem Woodstock, haben wir uns niedergelassen und etwas getrunken, ich hatte mein zweites Pint Guiness für stolze 4,7€.
Heute Abend möchten wir in den Pub in The Rower, bevor Carina Sonntag morgen abreist. Bis da hin lege ich die Beine hoch und entspanne ein wenig, denn die Arbeit mit der Silage diese Woche und meiner kurzen Krankheit genau zu dieser Zeit haben doch an meinen Kräften gezehrt. Ich bin gespannt, was der nächste Monat bringt.

Ein Ausflug nach Wexford

Samstag, 28.05.2022

Das freie Wochenende stand wieder an und dieses Mal bin ich am Freitag gemeinsam mit den beiden Mädchen vom Pferdehof nach Wexford gefahren. Wexford ist eine schöne kleine Stadt mit vielen verschiedenen Läden. In der Haupteinkaufsstraße tummeln sich sowohl große Ketten wie Penney`s, das bei uns unter dem Namen Primark bekannt ist und auf den die Iren scheinbar sehr stolz sind, als auch viele kleine Boutique shops. Wexford liegt am Meer und ist die Hauptstadt des gleichnamigen County Wexford.

Ich hatte dieses Mal wieder unheimliches Glück mit dem Wetter. Während es unter der Woche häufig geregnet hat und ich mir nach einem heftigen Regenschauer, den ich draußen auf den Weiden verbringen musste Halsschmerzen eingefangen habe, schien ab Freitag bis jetzt durchgehend die Sonne. Nächste Woche soll es wieder anfangen zu regnen. Wir sind am Hafen entlanggelaufen, haben viel geredet und gelacht. In Wexford selbst kann man gar nicht so viel machen außer rumlaufen und essen. Also haben wir genau das gemacht, wir haben und in einem schönen kleinen Café Wraps mit Pommes zum Mittagessen geholt und nachmittags noch einmal Waffeln mit Erdbeeren und Schokolade gegessen. Eigentlich wollten wir das Kloster Selskar besuchen, aber das ist aktuell leider geschlossen. Aber auch durch die dicken Gitter der Tore hatte man die Möglichkeit einen Blick auf die Ruinen zu werfen.

Die beiden Mädchen haben sich noch Brot gekauft, das dunkelste was es gab und das würde in Deutschland immernoch als ein helles Brot durchgehen. Auch ich vermisse das deutsche Brot schon, obwohl es mir zuhause oft aus dem Hals raushängt. Danach sind wir noch zum Aldi und haben uns mit Süßigkeiten für die nächste Woche eingedeckt. Laut Busunternehmen und Google Maps sollte der Bus zurück nach New Ross direkt vor dem Aldi abfahren, aber als dieser nicht kam und uns ein anderer Busfahrer sagte, dass wir es doch an einer anderen Haltestelle versuchen sollen, kamen einige Zweifel auf. Die Busse fahren hier noch seltener als von meinem Dorf zuhause aus und so wäre es nicht gut, den Bus zu verpassen. Nach einigen bangen Minuten kam der Bus dann aber doch noch.

Heute habe ich einen Spaziergang zum Coolhill castle gemacht, eine Burg, die ich in 30-40 Minuten von meiner Farm aus erreichen kann. Allerdings besteht diese Burg nur aus einem einzigen Turm und ich konnte nicht mal bis zu ihm laufen, da über der Straße ein Drahtseil gespannt war. Ich war mir unsicher, ob ich dort durchgehen darf und da niemand in der Nähe war den ich fragen konnte bin ich wieder zurückgegangen. Ich hatte trotzdem einen schönen Blick auf das castle und auch der Weg hin und zurück war idyllisch.

Es fliegen keine Flugzeuge, nur selten kommt einem ein Auto entgegen und so kann man eine Ruhe genießen, die ich von zuhause nicht kenne. Besonders heute hatte ich das Gefühl, meinen Aufenthalt hier endlich richtig genießen zu können. Heute Nachmittag musste ich dann wieder melken, da mein Gastgeber auf eine Hochzeit gefahren ist. Auch Morgen früh werde ich das ganze wieder alleine machen, aber so langsam komme ich in eine Routine rein. Jetzt gerade passe ich auf das kleine Kind der beiden auf, sie liegt oben und schläft- und ich hoffe sehr, dass  sie das bis Morgen früh tut, denn ich bin nicht unbedingt der beste Babysitter den man sich wünschen kann. Zumindest darf ich heute Mal im neuen Haus schlafen und das Wlan ausnutzen. Morgen Abend kommt der Italiener auf die Farm, ich bin schon sehr gespannt, denn ich weiß noch nichts über ihn außer seinen Namen.

Ein Tag als Farmer

Dienstag, 24.05.2022

Heute habe ich die Farm komplett alleine geschmissen. Der Neffe meines Gastgebers musste zu einem "safety course", damit er im Sommer auch auf Baustellen arbeiten kann und mein Gastgeber ist noch immer im Urlaub. Deswegen musste ich am Morgen alleine die Kühe holen, um sie zu melken. Aber wie das immer so ist muss natürlich etwas schief gehen, wenn man mal auf sich alleine gestellt ist. Am Tag vorher hat es ziemlich häufig geregnet und auch die Nacht war nicht trocken. Die Kühe standen ganz unten in den sogenannten Mashes, den Wiesen, die direkt neben dem Fluss Barrow sind. Da es eine Weile dauert dort hinunter zu kommen, bin ich mit dem Quad hinunter gefahren. Da der Boden sehr matschig war bin ich langsam gefahren allerdings bin ich, als ich gerade unten angekommen war, blöderweise im Matsch stecken geblieben. Auch das Unterlegen von Steinen unter die Reifen hat nichts gebracht. Ziemlich verzweifelt musste ich dann das Quad unten stehen lassen und die Kühe zu Fuß hinauftreiben.
Oben angekommen ging es dann mit den Problemen weiter. Wenn man die Maschine zum Melken fertigmacht muss man unter anderem einen kleinen Hahn aufdrehen, damit man das Wasser ablassen kann mit dem die Maschine gesäubert wurde. Allerdings habe ich diesen Hahn anfangs nicht aufbekommen, was mich weiter verzweifeln ließ. Glücklicherweise schaffte ich dies schlussendlich unter diversen Fluchen (von denen werde ich hier wohl noch so einige lernen, die Iren mit denen ich zu tun habe fluchen gerne und viel) und einer Menge Verzweiflung und konnte anfangen zu melken. Ab diesem Zeitpunkt lief alles relativ rund. Ich schaffte es die Kühe komplett alleine zu melken, ihnen das neue Stück Gras zu geben, sie wieder rauszulassen und die Maschine zu säubern. Auch die Kälbchen konnte ich mit ihrem Futter und der Milch zufriedenstellen, die hatten mich schon eine ganze Weile empört angemuht. Und eine weitere gute Tat habe ich heute vollbracht: Ein kleiner junger Spatz hat sich zwischen die Beine der Kühe verirrt und kam nicht mehr weg. Ich rettete ihn davor, von den Kühen zertrampelt zu werden und ließ ihn draußen fliegen.

Danach brauchte ich aber erstmal ein bisschen Zeit, um mich von dem stressigen Morgen zu erholen. Zum Glück erwarteten mich nur noch kleinere Aufgaben bis zum nächsten Melken am Nachmittag.
Auch wenn ich das vorher schon alles gemacht habe ist es anders, wenn man niemanden auf der Farm hat, den man im Notfall nach Hilfe fragen kann. Kurz vor dem Mittagessen bin ich noch einmal hinunter in die Mashes gegangen, um etwas Draht um das Quad zu spannen, damit die Kühe nicht dran gehen. Als es dann soweit für das zweite Melken war bin ich zu Fuß wieder hinunter gelaufen, um die Kühe nach oben zu treiben. Dies hat eine Weile gedauert, denn sie standen komplett verstreut auf allen Weiden herum. Immerhin hat es nicht geregnet. Nach einer halben Stunde des Zusammentreibens hatte ich endlich alle Kühe oben und konnte wieder beginnen zu melken. Glücklicherweise kam der Neffe dann wieder und hat das Quad aus dem Matsch befreien können.
Da ich heute so häufig dort hinunter zum Fluss gelaufen bin, habe ich einen neuen Schritte Rekord aufgestellt: Über 21.400 Schritte habe ich heute mindestens gemacht. Ich bin sehr froh, dass ich die Verantwortung über die fast 250 Tiere wieder abgeben kann. Ich weiß zumindest, das ich niemals eine Farm mit Nutztieren haben möchte.
Den Abend lasse ich nun mit einem Glas Wein und einem Film ausklingen.