Erfahrungen austauschen

Sonntag, 22.05.2022

Dieses Wochenende bin ich nicht weit gefahren. Stattdessen habe ich mich mit verschiedenen Mädchen aus der Region getroffen, die aktuell ebenfalls in Irland sind. Der Freitag lief anfangs nicht ganz so wie geplant. Nachmittags bin ich nach New Ross gefahren und wollte mich dort mit Ilona aus Finnland treffen. Diese hat ihren Auslandsaufenthalt über workaway gefunden, die Plattform, mit der ich ursprünglich auch ins Ausland wollte. Allerdings hat sich Ilona im Tag vertan, so das ich erstmal alleine in New Ross gestrandet war. Ich habe mich dann dazu entschieden, mir das Dunbrody Ship Museum anzuschauen. Leider hatte ich meine gute Kamera nicht dabei, denn ich war der einzige Teilnehmer der Tour und konnte mir so viel Zeit lassen wie ich wollte. Das Schauspiel in originalen Kostümen und echten Geschichten von Auswanderern wurde nur für mich aufgeführt. Ich genoss die Zeit auf dem Schiff, schaute mir alles an und machte jede Menge Bilder.

Das auf dem Bild ist die originale Glocke der Dunbrody, der Rest des Schiffes ist ein fast originaler Nachbau

Die Dunbrody verkehrte in den 1840-er Jahren für 30 Jahre zwischen Irland und der USA und Kanada. Im Schiff fand sich Platz für 120 bis zu über 300 Personen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie hart diese Überfahrten gewesen sein mussten. Die Menschen durften nur eine Stunde am Tag nach oben, um über offenem Feuer Brot zu kochen und das für 3-4 bzw. 6-7 Wochen, wenn die Fahrten nach Amerika bzw. Kanada gingen. Besonders bei der Dunbrody war, das der Kapitän kranke Passagiere behandelte und in Quarantäne steckte, um die Ausbreitung der Krankheiten zu verhindern. So sind auf der Dunbrody über die Jahre deutlich weniger Menschen gestorben, als auf anderen Schiffen, die die gleiche Route befuhren.

Kurz vor dem Ausgang des Museums erhielt ich dann die Nachricht, dass Ilona doch noch nach New Ross kommt. Eine halbe Stunde später haben wir uns dann getroffen und sind gemeinsam etwas Essen gegangen. Es war schön sich mit jemanden in einem ähnlichen Alter und einer ähnlichen Situation austauschen zu können. Ilona bleibt zwar nur drei Wochen aber auch sie ist bei ihrer Gastfamilie nicht ganz zufrieden. Abends habe ich wieder bei der Schwester meines Gastgebers übernachtet, die mich dann am nächsten Tag wieder zurück zur Farm gefahren hat. Nachmittags bin ich dann von hier aus losgelaufen, um mich mit zwei deutschen Mädchen zu treffen, die ebenfalls über die Organisation, mit der ich in Irland bin ein Auslandsaufenthalt machen. Wir sind nach the Rower gelaufen und haben uns dort etwas außerhalb auf Picknickbänke gesetzt und haben ein kleines Picknick gemacht. Carina bleibt nur etwa vier Wochen, wobei zwei von diesen Wochen schon vorbei sind. Sie hat sich unter anderem für einen kurzen Auslandsaufenthalt entschieden, da sie nicht wusste, wie die Gastfamilie wird. Sie meinte, dass sie froh ist, auch nur die vier Wochen hier zu bleiben. Louisa ist ebenfalls in Carinas Gastfamilie und plant, 6 Monate hier zu bleiben. Sie möchte das definitiv durchziehen aber auch ihre Gastfamilie braucht noch etwas Zeit, um aufzutauen und Louisa mehr in die Familie zu schließen. Es tat gut zu hören, dass auch andere Probleme mit ihren Familien haben und nicht alles sofort rund läuft. Auch ich fühle mich in meiner Familie nicht 100% wohl, es gibt viele kleine Dinge, die mich einfach stören. Trotzdem möchte ich noch nicht aufgeben, noch nicht die Gastfamilie wechseln, und definitiv nicht nach Hause reisen. In einer Woche kommt ein Italiener in meine Gastfamilie und bleibt für vier Wochen. Ich hoffe, dass sich die Situationen etwas verbessert und ich die Zeit hier noch mehr genießen kann. Ich habe mit den beiden Mädchen ausgemacht, dass wir uns definitiv nächstes Wochenende nochmal treffen möchten, vielleicht auch gemeinsam ein Ausflug nach Wexford machen möchten, wenn Sie wieder gemeinsam am Samstag frei haben. Ich freue mich darauf und hoffe sehr, dass es klappt.
Den Rest des Sonntags verbringe ich heute damit für meine Interrailreise, die ich im Oktober machen möchte zu recherchieren. Um 16:00 Uhr gehe ich wieder melken, danach beginnt eine neue Woche mit vollen Arbeitstagen und neuen Erlebnissen für mich.