Update der letzten Tage

Sonntag, 19.06.2022

Die letzten Tage waren nicht leicht, nicht auf die Arbeit bezogen sondern das persönliche Umfeld. Zuhause gab es leider Verluste geliebter Menschen zu betrauern und auch bei mir in Irland war (ist) die Situation alles andere als leicht. Die Mutter meines Gastgebers wurde sehr plötzlich sehr krank und musst ausgerechnet an seinem Geburtstag ins Krankenhaus. Mittlerweile ist sie glücklicherweise auf dem Weg der Besserung. Die Stimmung war dadurch schon etwas angespannt und wurde auch nicht besser, als sein demenzkranker Vater einen sehr sehr schlechten Tag am Samstag hatte, spät abends im Haus nach oben gehen wollte (wo ich mit dem anderen Schüler schlafe) und von dem Bruder meines Hosts abgehalten wurde, der glücklicherweise da war. Sein Vater wurde sehr wütend, sodass mein Gastgeber mich letztendlich um halb elf abends anrief und meinte, ich und der andere Schüler sollen alles was wir für die nächsten Tage brauchen packen und rüber in sein Haus gehen. Dabei muss man wissen, dass mein Gastgeber mit seiner Frau von Samstagabend bis Mittwochabend in Italien ist und ich für die Farm verantwortlich bin. Ich habe also im Halbschlaf versucht dem anderen Schüler zu erklären, was wir jetzt machen, was durch sein gebrochenes Englisch und der Uhrzeit nicht erleichtert wurde, habe in 5 Minuten alles wichtige zusammengepackt und bin kurzfristig in das neue Haus gezogen. Die Schwester meines Gastgebers ist noch in der selben Nacht gekommen und seitdem hier. Sie meinte, dass der Vater wieder "normal" ist, also so, wie er sonst immer war und nicht mehr so wütend und agressiv. Ich bin gespannt, wie meine Wohn-/Schlafsituation wird, wenn mein Gastgeber wieder da ist. Ich glaube, es ist verständlich, dass ich mich aktuell nicht besonders wohlfühle bei dem Gedanken, dass ich alleine mit dem Vater im alten Haus schlafe und ständig Angst haben muss, dass er versucht in mein Zimmer zu kommen. Andererseits fühle ich mich im alten Haus sehr wohl, ich lebe dort freier als ich es im Haus meines Gastgebers tun würde (oje, das böse "tu" Wort), da ich dort die einzige bin, die die Küche etc. so richtig benutzt. Es heißt jetzt erstmal abwarten und schauen was passiert.

Ansonsten schmeiße ich die Farm wie oben geschrieben aktuell alleine bzw. gemeinsam mit dem anderen Schüler, ich trage aber die Verantwortung. Wie genau das alles läuft, werde ich dann im nächsten Beitrag schreiben, ich bin zumindest gespannt auf die kommenden Tage.

Auch am Wochenende war ich wieder unterwegs. Da das Wetter sehr gut war bin ich mit Louisa und einer neuen Schülerin die bei ihr wohnt, eine Schwedin, nach Tramore ans Meer gefahren, um einfach einen entspannten Strandtag zu verbringen. Beim Umstieg in Waterford war es extrem warm und mir ist aufgefallen, dass ich meine kurze Hose auf der Farm vergessen habe, sodass ich mir kurzfristig eine bei penneys gekauft  habe. Hätte ich mal lieber  sein gelassen, denn bei der Ankunft in Tramore dann die Ernüchterung: Es war sehr bewölkt, windig und sogar nebelig. Trotzdem haben wir das Beste draus gemacht, uns Erdbeeren und Kekse bei Aldi und die berühmten Fish n Chips von Dooley`s gekauft und es uns am Strand bequem gemacht. Warum Dooley's jetzt genau so berühmt ist weiß ich nicht, jeder hatte uns empfohlen dort etwas zu essen aber so besonders waren die nicht, normale Fish n Chips eben. Nach einer eher abenteuerlichen Rückfahrt gönnte ich mir in Waterford noch etwas ganz besonderes: Ein Brot. Es ist zwar nicht genauso gut wie das deutsche Brot, kommt dem ganzen aber schon sehr Nahe. Die ersten Scheiben waren so lecker, ich hätte nie gedacht, dass ich Brot mal so gut finden könnte :)