Pubabend, Abschied und Kilkenny

Sonntag, 12.06.2022

Letztes Wochenende war ein wichtiges Hurlingmatch für das Team meines Countys Kilkenny. Sie sind jetzt Regionalmeister und im Achtelfinale für das große Endspiel All-Ireland. Eigentlich hat mein Host mich und den anderen Schüler dazu eingeladen das Spiel mit ihm zu schauen, aber genau an diesem Abend wollte ich mit Carina und Louisa in den Pub in The Rower gehen. Es war ein besonderer Abend im Pub, denn es war Cocktailnacht. Viele Leute sind gekommen und der Pub war komplett voll. Auch die Frau meines Hosts kam und hat uns zwei Cocktails spendiert, was sehr großzügig war, da drei Cocktails 20 € gekostet haben. Sie hat mir dann erzählt, dass mein Gastgeber, nachdem Kilkenny gewonnen hat, kurzfristig entschieden hat, doch auch noch in den Pub zu kommen. Eigentlich war es seine Aufgabe, auf das gemeinsame Kind der beiden aufzupassen. Das musste dann der Italiener übernehmen. So kam auch noch meinen Gastgeber und es gab einige lustige Gespräche und Momente. Die Gastgeber von Carina und Louisa haben Live Musik gespielt und gesungen und so war die Stimmung unfassbar schön. Murphys ist ein richtiger Dorfpub, jeder kannte hier jeden, alle waren glücklich, das Guinness lief in Strömen und mit der Musik im Hintergrund habe ich mich gefühlt, so wie man sich Irland vorstellt. Scheinbar sind kleine Pubs sehr sicher, denn die Frauen haben ihre Taschen samt Wertsachen einfach irgendwo hingestellt und nicht weiter beachtet, während wir 3 uns unsere Sachen fest an den Körper gedrückt haben. Andere Länder andere Sitten.
Leider musste ich Sonntagmorgen wieder melken, so dass ich um viertel vor elf mit den anderen beiden gegangen bin. Mein Gastgeber hat mir großzügigerweise erlaubt, erst um 7:30 Uhr das Melken zu beginnen. :D Carina ist am nächsten Morgen zurück nach Deutschland geflogen, ihr Aufenthalt hier ist vorbei. Ich finde es sehr schade, denn es hat Spaß gemacht mit beiden zusammen unterwegs zu sein und peinliche Momente oder Geschichten, die einem hier so alltäglich passieren auszutauschen. Am nächsten Morgen hat sie mich gleich mit einem Bild von frischem deutschen Brot neidisch gemacht. Mein Gastgeber hat das Bild nun an seine Frau weitergeleitet, falls Sie etwas Ähnliches entdeckt wird sie es mir kaufen. Aber leider gibt es hier nicht so gutes Brot wie in Deutschland, ich lebe hauptsächlich von Toast und Kartoffeln.

Nach einer wenig erholsamen Nacht, in der es einige Probleme mit dem demenzkranken Vater meines Gastgebers gab, ging es für mich und Louisa am nächsten Morgen früh um halb 8 nach Kilkenny. Der Bus fährt leider nur 2 Mal am Tag und so ist diese frühe Verbindung die passendste. Wir sind dann erstmal gemütlich etwas frühstücken gegangen. Im Kafe Katz gab es das erste Mal seit Wochen etwas aus Teig für mich: Pancakes. Dazu ein Croissant und Cappuccino. Es war lecker, wie alles in Irland aber recht teuer. Um 10 Uhr hat Louisa uns eine Führung durch das Kilkenny castle gebucht.

Ca. 1 Stunde hat uns unser Guide alles mögliche über das Castle erzählt und viele verschiedene Namen erwähnt, irgendwann habe ich den Überblick über die ganzen Leute verloren und in welchen Verhältnissen sie wie zur Krone standen. Wichtig ist eigentlich nur, dass die Butler Familie im castle gelebt hat und es für 50 Pfund an die Stadt Kilkenny vermacht hat, damit es der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.


Nach der Führung ging es auf eine kurze Suche nach neuen Gummistiefeln für Louisa, die leider erfolglos blieb. Gegen 12 Uhr sind wir bereits Mittagessen gegangen und haben uns dafür Sullivans Taproom ausgesucht. Ein ganz nettes Restaurant/Bar, leider waren wir so früh, dass die Küche noch nicht bereit für Burger und Pommes war, sodass es für mich überbackene Nachos wurden. War ganz lecker, nochmal würde ich aber nicht hingehen. Eigentlich wollten wir danach auf den Rundturm, der neben einer Kathedrale steht. Er wurde im 9. Jhd gebaut und bietet einen tollen Ausblick über Kilkenny. Leider war dieser aber wegen einer Hochzeit geschlossen, wir müssen nochmal wiederkommen.

In Kilkenny hat man langsam gemerkt, das die Touristensaison beginnt, wir wurden öfter angesprochen, ob wir Deutsch sprechen würden. Auch sah man einige größere Touristengruppen und das castle war gut besucht.
Danach haben wir uns ein Eis bei scrumdiddly's geholt, das wurde uns empfohlen. Ich fand es allerdings nicht so besonders, es war ein Becher voller Softeis mit Erbeeren für 6€. Nach einer eher abenteuerlichen Rückfahrt (es stellte sich heraus, das wir nicht auf einen Bus sondern einen Zug hätten warten müssen: Wir haben ihn natürlich verpasst) war ich gegen 19:00 Uhr wieder zurück. Zwar wurde ich noch auf ein paar Drinks zu Louisas Gastgebern in den Hof eingeladen, habe aber abgelehnt, da ich nach dem langen Tag und der kurzen Nacht ziemlich fertig war und schließlich heute Morgen wieder melken musste.
Ich hoffe, dass sich die Situation im Haus mit dem Vater meines Gastgebers bald bessert, aktuell ist das alles etwas schwierig aber ich bin sicher, dass ich das schaffe. Ich freue mich aber jetzt schon wieder auf mein nächstes freies Wochenende!