Interrail Stop 2: Prag

Freitag, 21.10.2022

Nach Wien ging es für mich nach Tschechien, genauer nach Prag. Die Zugfahrt dort hin war sehr angenehm, da ich im Ruheabteil saß und dieses auch ziemlich leer war. Mein Hostel lag etwa 15 Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt, relativ nah an Wenceslas Square. Nach dem einchecken bin ich direkt los, um mir Prag anzuschauen. So lief ich entlang der Moldau, vorbei am tanzenden Haus und genoss die Aussicht auf die Prager Burg und den beeindruckenden Veitsdom. Am Ende landete ich in der Altstadt, in der ich in einem absolut nicht tschechischen Restaurant gegessen habe: Ein veganes Restaurant. Die tschechische Küche ist eigentlich sehr fleischlastig, besonders Pork knuckle und Ente sind hier beliebt, aber leider gar nichts für mich.

Die Altstadt, besonders der große Platz am Rathaus ist schön, der Weihnachtsmarkt hier soll toll sein. Bereits jetzt gaben die Gerüche etwas Weihnachtsfeeling, überall gab es Glühwein, durch die Baumstriezel roch es sehr nach Zimt und es hab bereits kleine Buden, die Langos und prager Schinken verkauften. Ich bin dann am Ende am Pulverturm vorbei, der damals den Haupteingang nach Prag darstellte, nun aber mitten in der Stadt liegt, zurück über den Wenceslas Square zum Hostel und habe den Abend dort ruhig ausklingen lassen. Auch wenn das Nachtleben in Prag bestimmt interessant ist, ich habe mich nicht wohlgefühlt, alleine im Dunkeln durch die Stadt zu gehen. Besonders in meinem Viertel war beunruhigend viel Polizei unterwegs.

Nach einer relativ guten Nacht, in der ich ungefähr 10 mal aufgewacht bin aber trotzdem ganz gut geschlafen hatte bin ich am nächsten Tag um kurz nach 9 los. Ursprünglich wollte ich morgens eine freewalking-Tour mitmachen, die wurde mir aber dann am Morgen abgesagt, da es nicht genug teilnehmer gab. Stattdessen habe ich einen online Audioguide gefunden, mit dem ich dann wieder über den Square runter zur Altstadt kam, diesmal aber mit etwas Information über das Ganze. Die Tour sollte laut Hersteller etwa 2h Dauern, ich war nach weniger als einer Stunde schon am Ende angelangt. So war ich aber genau rechtzeitig an der Prager Rathausuhr, eine astronomische Uhr, die so kompliziert ist, das ich mich frage, wie die Leute früher die verstehen sollten. Jede Stunde versammeln sich aber massenweise Touristen vor der Uhr, da dort dann ein kleines Schauspiel zu sehen ist. Eine der Figuren an der Uhr, ein Skelett, läutet eine Glocke, oben laufen irgendwelche anderen Figuren vorbei und am Ende kräht ein Hahn. Es ist mal ganz witzig zu sehen, eldier haben sich aber beide male, bei denen ich mir das angeschaut habe aber nicht die Uhrzeiger der Uhr bewegt, obwohl sie das wohl machen sollen.

Nach dieser kurzen Pause ging es weiter zur Karlsbrücke, die, da ich relativ früh dort war, noch nicht sehr voll war und ich so entspannt rüberlaufen konnte. Auf meinem Rückweg am Nachmittag musste man ständig Leuten ausweichen, die einen selbst scheinbar nicht wahrnahmen. Von dort aus suchte ich den Weg hinauf zur Prager Burg, für die ich 208 Treppenstufen erklimmen musste. Dafür wird man mit einem tollen Ausblick über Prag belohnt. Ich machte dort auf einer Bank eine Weile Pause und lief dann durch die Gassen hinter der Burg. Um 12 Uhr wollte ich mir vor der Burg nämlich das "changing of the guards" anschauen, denn wie in London stehen 2 Wachen vor dem EIngang der Burg, da es der Sitz des tschechischen Präsidenten ist. Ich stand relativ erhöht und hatte daher einen sehr guten Blick auf das Geschehen, das von einer Musikkapelle begleitet wird. Eigentlich wollte ich auch in die Burg hinein, hatte aber mein Taschenmesser dabei und wollte es nicht schon wieder verlieren (es gab Sicherheitskontrollen vor der Burg), von daher wurde daraus leider nichts. Ich wusste tatächlich auch nicht so richtig, was ichh danach machen soll, da ich das Gefühl hatte, alles bereits gesehen zu haben. So war meine Stimmung nicht besonders gut, als ich wieder den Weg zur Karlsbrücke einschlug. Aber während ich diese überquerte sah ich ein Schild, das eine Schiffahrt über die Moldau in wenigen Minuten begann und so entschied ich mich kurzerhand dazu, diese etwa 50-minütige Fahrt mitzumachen.

Im Anschluss gönnte ich mir ein klassischen Baumstriezel, die man hier an jeder Ecke bekommt, lief wieder durch die Altstadt, schaute mir das Läuten der Uhr ein zweites Mal an und ging schließlich in eine Einkaufspassage, um etwas zu bummeln. Gegen halb 5 war ich wieder im Hostel und auch ziemlich fertig nach so vielen Stunden rumgelaufe.

Prag ist eine schöne Stadt, hat mich persönlich aber nicht begeistert. Zwei Tage reichen hier vollkommen aus. Da es keine wirklich interessanten Mussen gibt besteht ein Städtetrip hierher hauptsählich aus bummeln durch die Straßen und die schöne Architektur bewundern. Man kann alles wichtige gut zu Fuß erreichen, es gibt zwar auch U-Bahnen und Straßenbahnen, aber diese sind meines erachtens nach nicht besonders gut asugebaut, dafür aber recht günstig. Autofahren in Prag würde ich nicht empfehlen, die Stadt ist ein einziges Verkehrchaos und ich frage mich echt, wo die Leute hier ihren Führerschein gemamcht haben. Selbst als Fußgänger muss ma aufpassen, nicht überfahren zu werden, aber manchmal muss man auch einfach loslaufen, da die Autos selbst an Zebrastreifen sonst niemals anhalten.

Nun bin ich im Zug auf dem Weg nach Budapest. 7 Stunden Zugfahrt in einem unfassbar stickigem Zug mit wirklich komischen Menschen in einem Abteil. Interrail halt.